06.12.2003

DEUTSCHLAND

Universal-Chef warnt vor Apple-Monopol

Universal Music Deutschland erwartet für das kommende Jahr einen weiter schrumpfenden Markt in der Musikindustrie.

"Ich schätze, dass die Verkaufszahlen noch einmal um neun bis 13 Prozent einbrechen werden", sagte Tim Renner, Deutschland-Chef von Universal Music gegenüber dem "Tagesspiegel".

Mit einer Erholung sei erst in zwei Jahren zu rechnen. "Ich hoffe, dass die Talfahrt 2005 gestoppt sein wird und dass unsere Branche 2006 wieder wächst."

Zudem beobachte man die Entwicklung in den USA sehr genau, wo der Konzern die CD-Preise deutlich gesenkt hatte.

"Sollte die Logik der Preissenkung dort aufgehen und die Verkaufszahlen steigen, dann gibt es keinen Grund, es nicht auch in Deutschland zu versuchen", sagte Renner. Mit einer Entscheidung darüber sei frühestens in einem halben Jahr zu rechnen.

Monopolist mit Datenhoheit

Renner warnte zudem vor einer Dominanz des Computerherstellers Apple im digitalisierten Musikgeschäft: Apple sei im Moment ein Quasi-Monopolist.

"Wir brauchen ein breites Spektrum von Absatzmittlern. Ansonsten könnte uns Apple eines Tages sehr unangenehme Konditionen aufdrücken, zumal das Unternehmen dann alle Daten über die Kunden hat."

Phonoline, die erste legale und gemeinsame Internet-Plattform aller Musikkonzerne, lässt indes weiter auf sich warten. Nach monatelangen Verhandlungen der fünf großen Labels wollte man das Musik-Portal ursprünglich Ende August 2003 starten.

Phonoline-Start zur Cebit 2004

Nun soll im Dezember eine erste Testversion über die Website der Elektronikkette Saturn ans Netz gehen.

Voll funktionsfähig werde Phonoline "spätestens zur Cebit 2004" [18. bis 24. März 2004] sein, kündigte Renner an.

In der Testphase bei Saturn könne zunächst aus 70.000 Musikstücken ausgewählt werden, "die für einen Preis, der potenziell um die 99 Cent liegen wird, heruntergeladen werden können".