Supercomputing-Konferenz in Dresden
Auf der ISC 2007 debattieren Wissenschaftler und Industrie über Anwendungen und Zukunft des Hochleistungsrechnens.
Am Dienstag hat in Dresden die International Supercomputing Conference and Exhibition [ISC] begonnen. Bis Freitag präsentieren dort Wissenschaftler und Konzerne neueste Technologien für Hochleistungs-Rechenanwendungen.
Rechnen für den Klimaschutz
Zu den Schwerpunkten des diesjährigen Programms zählt die rechnergestützte Strömungsdynamik. Mit Hilfe leistungsfähiger Computer sollen beispielsweise die komplexen Vorgänge in der Erdatmosphäre simuliert und damit Szenarien der Klimaveränderung durchgerechnet werden.
In seinem Vortrag auf der Konferenz spricht Jose-Maria Baldasano vom Barcelona Supercomputing Center über die Rechenleistung, die für eine Luftqualitätssimulation aller EU-Staaten bei einer Auflösung von einem Quadratkilometer nötig sein wird. Seinen Berechnungen zufolge braucht die EU für diese Simulationen eine Leistung von insgesamt einem Peta-FLOPS, die von über 10.000 parallel rechnenden Prozessoren erbracht wird, die erst einmal koordiniert sein wollen.
Ein Peta-FLOPS ist eine Billiarde Rechenoperationen pro Sekunde. Ein derzeit handelsüblicher PC schafft etwa sechs Giga-Flops, also eine Milliarde Rechenoperationen pro Sekunde.
Peta-FLOPS-Probleme
Dementsprechend sind auch die Vernetzung von Supercomputern und Innovationen auf dem Gebiet der Betriebssysteme ein wichtiges Thema auf der Konferenz. Andreas Adelmann vom Paul-Scherrer-Institut in der Schweiz wird am Freitag über die Herausforderungen des Rechnens in der Peta-FLOPS-Klasse referieren.
Seiner Einschätzung nach wird es die Supercomputing-Gemeinde im Jahr 2010 mit Maschinen zu tun haben, die zwischen 150.000 und 500.000 Rechenkerne zählen. Die Peta-FLOPS-Ära werde aber, so Adelmann, bereits gegen Ende 2008 eingeleitet. Das zentrale Problem dabei sei, die Software so zu programmieren, dass sie auf Systeme dieser Größe skalieren könne.
Industrielle Lösungen
Der US-Konzern Sun gibt auf der ISC einen Ausblick auf sein Supercomputer-Betriebssystem Sun Constellation System, das auf Solaris 10 aufbaut und nach Angaben des Konzerns eines der ersten offenen Systeme der Peta-FLOPS-Klasse sein soll.
Bereits am Montag hatte das deutsche Forschungszentrum Jülich den Startschuss für den Bau seines neuen IBM-Supercomputers aus der Serie Blue Gene/P gegeben. Er wird eine Geschwindigkeit von 220 Tera-FLOPS erreichen und kann später zu einem Rechner der Peta-FLOPS-Klasse ausgebaut werden.
Die deutschen Höchstleistungs-Rechenzentren in Stuttgart, München und Jülich haben letzte Weichen für ihren Zusammenschluss zu Europas leistungsstärkstem Rechnerverbund gestellt.