Euro-Roaming lässt auf sich warten

27.06.2007

Am 29. Juni wird die lang diskutierte Roaming-Verordnung im Amtsblatt der EU veröffentlicht. Einen Tag später tritt sie in Kraft. Wann welcher Handykunde aber wirklich in den Genuss der günstigeren Tarife kommt, hängt vom jeweiligen Betreiber ab.

Die Überwachung der Einführung übernehmen die nationalen Regulierungsbehörden, in Österreich also die RTR. Dort wartet man laut Wolfgang Feiel, dem Leiter der Rechtsabteilung, immer noch auf den endgültigen Text in der deutschsprachigen Fassung.

"Wir haben bereits informelle Gespräche mit den Betreibern geführt. Dort herrscht generell Verständnis", sagte Feiel auf Anfrage von ORF.at. Zudem gebe es Beratungen mit den anderen Regulierungsbehörden.

Kunden müssen weiter warten

Die Mobilfunker wüssten über den Fristenlauf Bescheid. Genau dieser Fristenlauf ist aber für die Konsumenten der Knackpunkt: Die EU-Verordnung, die fixe Obergrenzen für Handygespräche im Ausland vorsieht, tritt am 30. Juni in Kraft.

Einen Monat, also bis 30. Juli, haben die Betreiber dann Zeit, einen entsprechenden "Euro-Tarif" anzubieten und ihre Kunden davon in Kenntnis zu setzen. Wenn der Kunde darauf reagiert, hat der Anbieter einen weiteren Monat Zeit, ihn auf den neuen Tarif umzustellen.

30. September als letzte Frist

Reagiert man als Kunde gar nicht, wird man zwei Monate später [also zum 30. September] automatisch umgestellt. Die vielmals versprochene Entlastung in den Sommerferien fällt für viele Handykunden damit flach. Die heimischen Betreiber setzen die Verordnung auf unterschiedlichste Weise um.

Datenroaming unter Beobachtung

Unter die Aufsichtspflichten der RTR fällt neben der Einhaltung dieser Fristen auch die Beobachtung des gesamten Preisgefüges - ebenfalls beim Datenroaming. Die EU-Kommision werde dann einen Bericht zur Preisentwicklung erstellen und eventuell die Verordnung noch ausweiten.

Kunden, die sich bereits für eine Roaming-Option entscheiden haben, müssen selber aktiv werden, um auf den "Euro-Tarif" umzusteigen. Das Kosumentenmagazin Help berichtet am Samstag um 11.40 auf Ö1 zum Thema.

Infos per SMS und Rechnungsbrief

Zum Informationsfluss sagte One-Sprecherin Petra Jakob: "Wir informieren die Kunden in unterschiedlichen Tranchen. Prepaid-Nutzer erhalten ein SMS, der Rest wird voraussichtlich über die Rechnung informiert." Darüber werde aber derzeit noch diskutiert.

Jakob geht aber davon aus, dass die meisten Kunden schon vor dem 30. Juli informiert würden. Diese könnten sich dann telefonisch oder in einem One-Shop für den "Euro-Tarif" registrieren. Preislich würden nun die One-Roaming-Standardtarife an die EU-Obergrenzen angepasst.

Für Neukunden gilt die Regelung laut Jakob erst ab 1. September.

Wie Paul Rübig [ÖVP], Chefverhandler des EU-Parlaments zur Roaming-Verordnung zuletzt bekannt gab, soll die Verordnung für Neukunden aber bereits ab 30. Juni gelten.

T-Mobile stellt alle automatisch um

T-Mobile wird seine Kunden per SMS über den neuen Tarif informieren. Bei tele.ring sollen zudem alle Kunden, die im vergangenen Jahr aktiv "geroamt" haben, einen Brief erhalten.

Bis wann diese Benachrichtigungen verschickt werden sollen, steht noch nicht fest. Die Deadline zum 30. Juli werde man aber natürlich einhalten, so ein T-Mobile-Sprecher auf Anfrage von ORF.at.

Anders als etwa bei One müssen sich T-Mobile- und tele.ring-Kunden nicht aktiv melden, um auf den Euro-Tarif umzusteigen. T-Mobile will einen Monat, nachdem die ersten Benachrichtigungen verschickt wurden, automatisch alle Kunden umstellen und ist damit in jedem Fall früher dran als von der EU vorgeschrieben. Neukunden sollen den neuen Tarif ab demselben Stichtag angeboten bekommen.

Die festgelegten Obergrenzen

Die Preise für aktive Auslandsanrufe werden im ersten Jahr mit maximal 49 Cent, im zweiten Jahr mit 46 Cent und im dritten Jahr mit 43 Cent beschränkt. Für empfangene Anrufe im EU-Ausland gelten Obergrenzen von 24, 22 und 19 Cent. Diese Preise verstehen sich ohne Mehrwertsteuer.

Mobilkom will noch im Juli umstellen

Die mobilkom austria will die Umstellung am schnellsten über die Bühne bringen. Laut Konzernsprecherin Elisabeth Mattes sollen die Kunden schon in den ersten Tagen nach Inkrafttreten der Verordnung schrittweise mit ihrer Rechnung über die neuen Tarife informiert werden. Sie müssen sich dann noch aktiv anmelden, die Umstellung solle dann innerhalb weniger Tage erfolgen.

"Wir versuchen, schon im Laufe des Julis so viele Kunden wie möglich umzustellen", so Mattes. Wie rasch die Umstellung tatsächlich erfolge, hänge aber auch vom Ansturm ab.

Preislich halte man sich an die EU-Deckelung, Neukunden sollen den neuen Tarif gleichzeitig mit den Bestandskunden angeboten bekommen.

Fast alle heimischen Mobilfunker bieten Spezialtarifpakete für die Urlaubszeit, die auch beliebte Urlaubsländer außerhalb der EU beinhalten. Reisende sollten sich aber vorab genauestens informieren.

Hutchison rechnet mit 30. August

Beim UMTS-Anbieter Hutchison ["3"] wird betont, dass man die Roaming-Gebühren innerhalb des eigenen Netzes bereits abgeschafft habe. In den restlichen Ländern sei man von Partnern abhängig, so eine Sprecherin.

Deshalb könnten die Kunden auch erst dann umgestellt werden, wenn die Partner die neuen Preise weitergäben. Voraussichtlich erfolge die Umstellung zum 30. August und automatisch für alle Kunden.

Die Kunden sollen per SMS und eventuell auch auf der Rechnung informiert werden.

(futurezone | Nayla Haddad)