Mehr Breitband in Österreich
Die Breitband-Penetration bei Unternehmen in Österreich hat sich im Vergleich zum Vorjahr wie erwartet erhöht.
Laut einer Umfrage, die Fessel-GfK am Freitag zusammen mit der Telekom Austria [TA] präsentierte, nutzen 45 Prozent der KMUs und 16 Prozent der Privatkunden Breitband.
Bei den Klein- und und Mittelbetrieben wurde eine Steigerung von zehn Prozent festgestellt. Führend ist Tirol mit einer Penetrationsrate von 54 Prozent, gefolgt von Vorarlberg und der Steiermark [je 51 Prozent]. Die bevorzugte Breitbandform ist laut Studie DSL, das 29 Prozent der Unternehmen verwenden, gefolgt von Kabel und WLAN [Mehrfachnennungen möglich].
Bei den Privathaushalten liegt Wien mit einem Breitbandanteil von 32 Prozent vorn, gefolgt von Vorarlberg [20 Prozent] und Salzburg [17 Prozent].
E-Government wird beliebter
Bei den Anwendungen erfreut sich E-Government immer größerer
Beliebtheit, allen voran die Abwicklung von Steuerangelegenheiten
mit Breitband-Internet, bei der eine Steigerung von 15 Prozent
festgestellt wurde. In der Studie wurden auch Bürgermeister und
Regionalmanager befragt, um unter anderem diverse Fördermodelle
auszuloten. Während die Bürgermeister vor allem die Geschwindigkeit
als entscheidendes Kriterium sahen, waren die Regionalmanager unter
anderem auch stark auf den Standortfaktor bedacht.
Europaweit auf Platz fünf
Im Falle von Förderungen wünschen Bürgermeister für ihre Bürger vor allem den Ersatz der Anschlussgebühr und die Förderung der Grundgebühr. Bei Anschlüssen für die Gemeinde selbst dominierte klar der Wunsch nach speziellen Tarifen.
Laut Studie steht Österreich europaweit an fünfter Stelle in der Breitband-Durchdringung. MIt der Penetrationsrate von 16,3 Prozent liegt Österreich nur hinter Belgien, den Niederlande, Dänemark und Schweden.
Gleichzeitig forderten die TA und die Wirtschaftskammer am Freitag einen Gesamtplan für die Breitband-Entwicklung in Österreich. "Ein Gesamtplan für Österreich ist dringend notwendig", so TA-Vorstand Festnetz Rudolf Fischer.
Ähnliches fordert die Wirtschaftskammer in einer Aussendung. "Es ist löblich, dass sich die Bundesregierung und die Regulierungsbehörde für die Einführung von Breitband in Österreich stark machen. [...] Doch auf Grund eines fehlenden Gesamtkonzeptes, das alle Technologien und Übertragungswege umfasst, kommt es zu unkoordinierten und suboptimalen Einzelinitiativen", kritisierte Hans-Jürgen Pollirer, Obmann der Bundessparte Information und Consulting in der Wirtschaftskammer Österreich [WKÖ].
Fülle von Einzelinitiativen
Es gibt eine Fülle von Einzelinitiativen. Derzeit basteln das
Finanzministerium an Förderungen für Konsumenten, das
Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie an
Unterstützungsmaßnahmen für Klein- und Mittelbetriebe in
strukturschwachen Gebieten, der RTR-Geschäftsapparat
"Telekommunikation" an der neuen Mobilfunkgeneration UMTS und der
Geschäftsapparat "Rundfunk" an der Einführung von digitalem
terrestrischen Fernsehen.
"Das ist per se alles sinnvoll, in seiner Aufsplitterung allerdings suboptimal und ineffizient", so Pollirer weiter. Er fordert, dass die von der EU im Aktionsplan E-Europe 2005 geforderte Technologieneutralität gewährleistet sein muss, das heißt Telefonie- und Kabelfernsehnetze müssen ebenso in den Genuss der Förderung kommen können wie Mobilfunk und WLAN-Anbieter.
Die RTR geht von 50 bis 100 Millionen Euro an Fördermitteln für eine ausreichende Breitbandabdeckung in Österreich aus, die TA spricht sogar von 500 Millionen. Die bis Ende 2004 befristeten zehn Millionen Euro sieht die WKÖ nur "als ersten Schritt in die richtige Richtung".