Das iPhone-Geschäft fährt ab
[[518341]] Tausende Apple-Fans haben gestern die Verkaufsstellen in den USA gestürmt, um sich ein iPhone zu sichern. Es gab Applaus dafür, dass man 600 Dollar ausgeben durfte. Bereits am Donnerstag waren vor den Verkaufsstellen Schlangen angestanden, wie man sie bisher nur bei Spielekonsolen gewöhnt war.
Unter dem erwarteten und heftig mit Hype befeuerten Kundenandrang ist am Freitagabend in den USA der Verkauf des iPhones angelaufen. 18.00 Uhr [24.00 MESZ] stürmten die Apfel-Aficionados die Geschäfte und applaudierten dafür, dass sie 600 US-Dollar für das iPhone zuzüglich der Kosten für den notwendigen AT&T-Vertrag ausgeben durften.
USA-weit wird das Handy in rund 200 Geschäften des Herstellers sowie in 1.800 Läden des Telefonkonzerns und Exklusivpartners AT&T angeboten.
Die Kaufwut
Schon am Montag wurden die ersten Gruppen kaufwütiger US-Amerikaner gesichtet, die bereit sind, bis zu 600 US-Dollar für das iPhone zuzüglich der Kosten für den AT&T-Vertrag auszugeben.
Vor dem Apple-Flagship-Store in New York wurden Donnerstagabend zig Menschen gezählt, die schließlich selbst dem einsetzenden Regen trotzten und die Nacht auf dem Gehsteig verbrachten.
Seit der ersten Präsentation des iPhone im Jänner dieses Jahres hat der Hype eine Dimension angenommen, die selbst Marketingexperten staunen lässt. Der Kurs der Apple-Aktie stieg in dem Zeitraum um über 40 Prozent - ein deutlicher Ausdruck der Hoffnungen, die mit dem iPhone verbunden sind.
"Verkrüppeltes Produkt"
Vor der Präsentation des neuen Gadgets griff die GNU/Linux-Community Apples "proprietäre Software und digitale Restriktionen" an.
Bevor das iPhone unter die Leute kam, präsentierte die FSF die Version 3.0 der freien Lizenz GPL, die Linux et al. vor Vereinnahmung durch Konzerne schützen soll.
Zehn Millionen iPhones bis 2008
Apple-Chef Steve Jobs nannte das Gerät bei der Vorstellung naturgemäß "revolutionär". Die glatte Oberfläche wird fast vollständig von dem Display eingenommen, das sich durch Berührung steuern lässt.
IPhone-Nutzer können damit Musik hören, Videos ansehen, E-Mails schreiben und im Internet surfen. Auch Telefonieren ist möglich. Apple geht davon aus, bis 2008 weltweit zehn Millionen Geräte verkaufen zu können - und damit einen Handy-Marktanteil von einem Prozent zu erreichen.
Experten in den USA rechnen damit, dass Apple allein am ersten Verkaufswochenende 200.000 bis 300.000 der Geräte absetzt. Für die Markteinführung wurden von AT&T mehr als 2.000 zusätzliche Verkäufer eingestellt.
Das Gerät wird in den USA exklusiv in den 162 Verkaufsstellen von Apple sowie den mehr als 2.000 Läden des Telefonanbieters AT&T verkauft. In Europa soll es erst gegen Ende des Jahres auf den Markt kommen.
Selbst Gott würde scheitern
"Wichtig ist, was nach den ersten 90 Tagen passiert", meint Michael Gartenberg von Jupiter Research. Auch die Forschungsgruppe Gartner warnt, dass Apple innerhalb von neun Monaten ein preisgünstigeres Modell auf den Markt bringen müsse, um erfolgreich zu sein.
Ein echtes Problem könnten die Erwartungen sein, die sich inzwischen für das Handy aufgebaut haben. "Gott selbst könnte kein Gerät schaffen, das die Hoffnungen erfüllt, die mit dem iPhone verbunden sind", sagte der EDV-Professor David Platt von Harvard.
"Heute darf man nicht zu viel versprechen", warnt Experte Robert Passikoff von Brand Keys. "Denn die Konsumenten sind gnadenlos."
So oder so hat Apple laut Gartner allerdings bereits Beachtliches erreicht. Ohne überhaupt ein Produkt auf den Markt gebracht zu haben, so die Analysten, sei der Computerkonzern in kurzer Zeit zu einer der wichtigsten Marken für Handys geworden.
Noch im Februar waren bei einer Umfrage nur wenige bereit, 500 Dollar für das Smartphone auszugeben.
(futurezone | APA | Reuters | AFP)