12.12.2003

WSIS AUSKLANG

"Viele Versprechungen, wenig Substanz"

"Ein Gipfel mit vielen Versprechungen und wenig Substanz", meinte ein NGO-Vertreter [Nichtregierungsorganisation] am Freitag, aber das habe er auch nicht anders erwartet.

Afrika wartet auf Geld zum Ausbau seiner Telekommunikation. Aber die reichen Länder wollen in einen von Senegal geforderten "digitalen Solidaritätsfonds" vorerst nichts einzahlen.

Um Afrika und unterentwickelte Teile Asiens und Südamerika an das "Web" anzubinden, werden nach Expertenschätzungen mindestens fünf Milliarden Euro benötigt.

Nach dreitägigen Verhandlungen auf dem ersten Weltinformationsgipfel der Vereinten Nationen in Genf haben die Staaten der Dritten Welt aber diese Summe längst noch nicht in der Kasse. Es gibt bisher nur ein Versprechen, dass ein Gremium prüfen soll, ob ein solcher Fonds überhaupt nötig ist.

Geld kommt nicht

Die Afrikaner fordern von den Europäern im Grunde nur das ein, was ihnen versprochen worden war. Wenn sie erst einmal ihre Telefongesellschaften privatisiert und den freien Marktzugang erlaubt hätten, dann würden die Investitionen schon kommen, hatte es geheißen.

Diese Vorbedingungen sind nun zumindest teilweise in vielen afrikanischen Staaten erfüllt, aber das Geld kommt dennoch nicht.

Allerdings scheint in Genf etwas Bewegung in die starre Haltung der westlichen Regierungen gekommen zu sein, denn die Industrie, die etwa wie Siemens ebenfalls beim Gipfel vertreten ist, möchte ihre Produkte absetzen. "Der Druck steigt", meinte ein EU-Diplomat. Auch die EU-Kommission will angeblich Gelder für solche Investitionen umleiten.