Der Ingenieur fehlt immer mehr
Wie in Österreich gehen der Wirtschaft in Deutschland zunehmend Elektroniker und IT-Kräfte aus.
Der Fachkräftemangel in der Metall- und Elektroindustrie sowie in der Informationstechnologie [IT] macht die Wirtschaft auch in Deutschland zunehmend nervös.
"Der Mangel an Ingenieuren und Technikern kann die Metall- und Elektroindustrie als Zugpferd der deutschen Wirtschaft schwer belasten", schreibt die Hauptgeschäftsführerin des Arbeitgeberverbandes Gesamtmetall, Heike Kunstmann, in der "Bild am Sonntag". "Zehn Prozent der Unternehmen unserer Industrie berichten bereits von ernsthaften Produktionsbehinderungen wegen fehlender Arbeitskräfte."
115.000 offene Stellen
Die gemeldeten offenen Stellen in der Branche seien binnen eines Jahres um 50 Prozent auf rund 115.000 gestiegen, die Zahl der Arbeitslosen um 156.000 oder gut 40 Prozent gesunken.
Der Präsident des IT-Branchenverbands BITKOM, August-Wilhelm Scheer, sieht auch "hausgemachte Probleme" als Ursache für den Fachkräftemangel. Dem "Spiegel" sagte er, die vielen Entlassungen nach dem Platzen der Internet-Blase hätten zu sinkender Motivation bei Mitarbeitern und Studenten geführt.
30 Prozent weniger Studenten
"In den vergangenen Jahren haben sich fast 30 Prozent weniger Studierende in IT-Fächern eingeschrieben". Ein großes Problem sei auch, dass die Branche "zu wenige Frauen begeistern" könne. "Die Anzahl der weiblichen Studierenden im Ingenieurwesen und in der Informatik liegt zwischen zehn und zwanzig Prozent. Das ist eine Katastrophe."
"Derzeit lernen nur noch 19 Prozent aller Studenten in den Ingenieurwissenschaften. Für eine Zukunftsbranche eindeutig zu wenig", heißt es vom Arbeitgeberverband.
Dasselbe in Österreich
Die großen in Österreich ansässigen Chiphersteller austriamicrosystems, NXP und Infineon suchen immer mehr Ingenieure mit Elektronik-Kenntnissen. An der TU Graz, der FH Joanneum, HTLs und Schulen läuft deshalb eine Ausbildungsinitiative mit der Industrie.
(futurezone | dpa)