ÖVP will schärfere Regeln für Videospiele

01.07.2007

Der neue ÖVP-Justizsprecher Heribert Donnerbauer will das heimische Strafrecht auch in virtuellen Welten wie "Second Life" zur Anwendung bringen. Letztes Jahr forderte die ÖVP Wien bereits ein Verbot für "Killerspiele".

Wenn etwa in "Second Life" von einzelnen Spielern Vergewaltigungen oder Kindesmissbrauch virtuell nachgestellt werden, müsse das auch strafrechtliche Konsequenzen haben, fordert Donnerbauer.

Der ÖVP-Politiker sieht die "Gefahr, dass Leute, die krank sind, das so lange ausprobieren, bis sie auch in der Realität den Mut dafür finden".

Anzeige bei der Staatsanwaltschaft

Eine entsprechende Anzeige hat Donnerbauer bereits bei der Staatsanwaltschaft Wien eingebracht. Sollte sich dabei herausstellen, dass die derzeitigen Regelungen nicht ausreichen, plädiert er für eine Anpassung des Gesetzes.

Die Internet-Plattform war in den letzten Monaten unter anderem als Schauplatz von Kinderpornografie in die Kritik geraten.

Regeln für jedes Land

"Wirklichkeitsnahe Abbildungen einer geschlechtlichen Handlung an einer unmündigen Person" sind gemäß Paragraf 207a Strafgesetzbuch bereits jetzt strafbar.

Offen ist allerdings, ob Interaktionen zwischen virtuellen Spielfiguren in "Second Life" von der Justiz als "wirklichkeitsnahe Abbildung" gewertet werden.

Der "Second Life"-Entwickler Philip Rosedale hatte kürzlich ein Filtersystem für das Internet-Spiel in Aussicht gestellt: "Damit soll jede Regierung selbst regeln können, welchen Gesetzen ihre Bürger in 'Second Life' unterliegen."

Bereits in Wiener ÖVP Thema

Bereits letztes Jahr sorgte die ÖVP Wien mit einem Antrag "betreffend Verschärfung der Bestimmungen für den Verkauf und Vertrieb von Gewalt verherrlichenden Medien" im Wiener Landtag für Diskussionsstoff in diesem Bereich.

Darin wurde Jugendstadträtin Grete Laska [SPÖ] ersucht, für die Bewertung und den Verkauf von Computerspielen zusätzliche Regeln in das Wiener Jugendschutzgesetz einzuarbeiten. Diese konnte sich für den Vorschlag allerdings nicht erwärmen, weil ihrer Meinung nach Verbote solche Spiele nur interessanter machen würden.

Die ÖVP Wien forderte damals ein landeseigenes Gremium für die Bewertung aller in Österreich erhältlichen Videospiele einzusetzen. Spiele, die kein offizielles Prüfsiegel dieses Gremiums aufweisen können, sollten nicht mehr verkauft werden dürfen.

Schließlich wurde ausverhandelt, dass das PEGI-System zur Altersbewertung von Videospielen Einzug in die Wiener Jugendschutzbestimmungen Einzug halten soll.

(APA | futurezone)