16.12.2003

IN SICHT

Das Geschäftsmodell für Musik-Downloads

Nachdem Apple mit seinem "iTunes Music Store" in diesem Jahr endlich die lange erwartete Aufbruchstimmung für legale Download-Services erzeugt hat, kristallisiert sich auch langsam ein tragfähiges Geschäftsmodell für Musik im Netz heraus:

Danach ist für die Anbieter nur über Umwege ein Profit zu erwirtschaften, der reine Musikverkauf im Internet dürfte dagegen ein Verlustgeschäft oder ein Nullsummenspiel bleiben.

Während die Betreiber der Services durch Hardware-Verkäufe oder den Imagegewinn profitieren, kann die Musikindustrie durch die Entwicklung wieder Hoffnung schöpfen, da sie einen Großteil der erzielten Umsätze einstreicht, ihr aber keine Distributionskosten entstehen.

Coole Brause und Folgegeschäfte

Bei einer Finanzanalysten-Konferenz gab Apple-Chef Steve Jobs im November an, dass Apple an iTunes trotz 17 Millionen verkaufter Songs bisher nichts verdient. Ein Großteil der 99 US-Cent pro Song geht nach Angaben von Jobs an die Plattenlabels, denen ihrerseits für den Vertrieb via iTunes keine Kosten entstehen.

Geld will Apple offenbar vor allem aus dem Verkauf von Hardware, vornehmlich seines Musik-Players iPod, machen.

Aber auch völlig branchenfremde Produkte sollen zukünftig mit Musik-Downloads beworben werden: Coca-Cola startet im kommenden Monat in Großbritannien ein eigenes kostenpflichtiges Angebot zum Herunterladen von Musik aus dem Internet.

Die Intention des Brauseherstellers ist dabei nicht das Geschäft mit der Musik, sondern der erhoffte Imagegewinn.

Microsoft baut die Infrastruktur

Auf die neue Entwicklung setzt jetzt auch Microsoft: Der Konzern will zusammen mit Loudeye maßgeschneiderte, "schlüsselfertige" Musik-Shops anbieten, um den Anbietern den Einstieg zu erleichtern und die Kosten niedrig zu halten.

Von Loudeye soll dabei die Infrastruktur kommen, Microsoft bringt seine Kopierschutztechnologie [DRM, Digital Rights Management] und seine Windows-Media-9-Plattforrm in die Kooperation ein.

Das Service zielt explizit auf Kunden, die mit den Musik-Downloads selbst keine Gewinne, sondern weitergehende Marketingeffekte erzielen wollen.

Dritter Kunde

Microsoft will unterdessen nächstes Jahr auch ein eigenes Musik-Downloadservice starten.