Telefonica droht Rekordstrafe
Die EU-Wettwerbskommission entscheidet im Verfahren wegen Marktmissbrauchs gegen den spanischen Telefonkonzern Telefonica.
Telefonica droht die größte Geldstrafe, die die EU-Kommission jemals gegen ein Telekommunikationsunternehmen verhängt hat.
Die Wettbewerbsbehörde könnte 100 Millionen Euro von dem spanischen Konzern verlangen, wie "El Pais" am Montag berichtete.
Gewinnspannen beim DSL-Weiterverkauf
Es gehe um die Frage, ob Telefonica den Konkurrenten Gewinnspannen beim Weiterverkauf von schnellen Internet-Zugängen [DSL] verwehrte.
Die Preise, die Rivalen für die Bereitstellung der Telefonica-Breitbandnetze zahlen müssten, lägen nur knapp unter den Endverbraucherpreisen, hieß es. Geklagt hatten France Telecom und Wanadoo.
Die Kommission will am Mittwoch eine Entscheidung treffen.
Klage angekündigt
"Wir hoffen, dass der Fall ohne Strafe eingestellt wird, weil wir immer guten Willens und nach den Bestimmungen der spanischen Regulierungsbehörde für Telekommunikation [CMT] gehandelt haben", sagte ein Telefonica-Sprecher. Die Behörde hatte Telefonicas Preise genehmigt.
Zudem habe das Unternehmen in den vergangenen Jahren Marktanteile verloren.
Im Falle einer Geldbuße wolle das Unternehmen gerichtlich gegen die EU-Kommission vorgehen, berichtete die Zeitung.
Vier Millionen Breitbandkunden
Laut CMT hatte Telefonica Ende April vier Millionen der 5,76 Millionen spanischen DSL-Endkunden.
Der Rest läuft zwar auch über das Netz des Telekom-Riesen, wurde aber von der Konkurrenz verkauft.
Der Schweizer Telekommunikationskozern Swisscom wurde im vergangenen Februar von der Schweizer Wettbewerbsbehörde zu einer Geldbuße von 205 Millionen verurteilt, weil er der Konkurrenz zu hohe Terminierungsgebühren verrechnet hatte.
(futurezone | Reuters)