EU brummt Telefonica hohes Bußgeld auf

04.07.2007

Der spanische Konzern Telefonica muss wegen Marktmissbrauchs in seinem Heimatland ein EU-Bußgeld in Höhe von 151,9 Millionen Euro zahlen. Telefonica will den Beschluss vor dem EU-Gerichtshof anfechten.

Beim Weiterverkauf von schnellen Internet-Zugängen habe Telefonica Konkurrenten zu viel berechnet, entschied die EU-Kommission am Mittwoch in Brüssel.

Zu hohe Reseller-Preise

Telefonica habe von seinen Rivalen in Spanien höhere Preise für den Breitbandzugang verlangt als von seinen eigenen Endkunden, berichtete die Kommission. "Dadurch schwächte Telefonica seine Wettbewerber, verringerte ihre Marktpräsenz und erschwerte ihr Wachstum", resümierten die EU-Wettbewerbshüter.

In Spanien ist laut Kommission ein Breitbandanschluss etwa um ein Fünftel teurer als im Schnitt der 15 "alten" EU-Länder. Telefonica habe mit seinen Geschäftspraktiken damit auch den Verbrauchern erheblich geschadet.

Telefonica ist das führende Branchenunternehmen in Spanien. In Deutschland führen die Spanier den drittgrößten Mobilfunkbetreiber O2.

Telefonica will anfechten

Am Mittwochnachmittag wies Telefonica den von der EU-Kommission erhobenen Vorwurf des Marktmissbrauchs scharf zurück. Zugleich kündigte das Unternehmen an, es werde das verhängte Bußgeld von 151,9 Millionen Euro umgehend vor dem Luxemburger EU-Gericht anfechten. "Die Entscheidung der EU-Kommission ist juristisch wie wirtschaftlich ungerechtfertigt und überzogen", kritisierte der Konzern in Madrid in einer Mitteilung.

Telefonica habe sich strikt an die Vorgaben der spanischen Regulierungsbehörde CMT gehalten. Diese habe bescheinigt, dass die Entwicklung der Wettbewerbssituation im Bereich der schnellen Internet-Zugänge in Spanien zufrieden stellend sei.

Spanische und europäische Rechtsnormen

Der Marktanteil Telefonicas in diesem Bereich sei in den vergangenen Jahren stetig zurückgegangen. Das Unternehmen sei bestraft worden, weil es einen Widerspruch zwischen den spanischen und den europäischen Normen gebe. Das schaffe große juristische Unsicherheit.

(dpa)