Microsoft versinkt im Spam
Microsoft und der Generalstaatsanwalt des US-Bundesstaates New York, Eliot Spitzer, haben gemeinsam eine Gruppe von E-Mail-Marketing-Anbietern wegen Versendung von unerwünschten Werbe-Mails [Spam] verklagt.
Microsoft teilte am Donnerstag mit, die Zivilklage richte sich unter anderem gegen die New Yorker Marketingfirma Sinergy6 und Scott Richter, dem die Firma Optinrealbig.com in Colorado gehört.
Spitzer sagte, Richter sei verantwortlich für die Versendung von mehr als 250 Millionen Spams je Tag und er habe dabei monatlich mehrere Millionen USD verdient.
Spitzer hofft nach eigenen Angaben, dass Richter und Sinergy6 durch die gemeinsame Zivilklage mit Microsoft in den Bankrott getrieben würden.
Richter wies die Beschuldigungen zurück, dementierte aber nicht, durch die Versendung von Werbung Geld verdient zu haben.
Optinrealbig.comHotmail und MSN versinken im Spam
Microsoft sieht durch die Spams den E-Mail-Verkehr in seinen Diensten MSN Internet und Hotmail erheblich beeinträchtigt.
Die Nutzer dieser Dienste erhielten täglich etwa 2,4 Milliarden Spams. Das entspreche etwa 80 Prozent des gesamten E-Mail-Verkehrs.
Microsoft sei es nun gelungen, die Absender der Spams zu identifizieren. "Wir haben keinen Zweifel daran, dass die Klage gegen die richtigen Leute gerichtet ist", sagte Microsoft-Anwalt Brad Smith.
Während die UNO-Konferenz für Handel und Entwicklung, UNCTAD, vor kurzem noch davon ausging, dass bis Ende Dezember die Hälfte der elektronischen Post aus Werbemüll bestehen werde, scheint diese Marke schon im November überschritten worden zu sein: Laut dem Mailanalyse-Spezialisten Brightmail waren im vergangenen Monat bereits 56 Prozent aller weltweit versandten Mails Spam.
Spam breitet sich immer schneller ausStaatsanwalt mit Ambitionen
Die gemeinsame Klage mit Spitzer ist auch symbolisch als Kampfansage zu verstehen: Spitzer hat sich bereits in Verfahrern gegen etablierte Banken im Zusammenhang mit übertriebenen Analystenempfehlungen einen Namen als harter Strafverfolger gemacht.
Dem Staatswanwalt werden außerdem schon seit geraumer Zeit weiter gehende politische Ambitionen nachgesagt.
Zuletzt mussten in New York drei Broker - die Citigroup-Sparte Salomon Smith Barney, die zur Credit Suisse gehörende CSFB und Merrill Lynch - 1,4 Milliarden USD zahlen, um Untersuchung von Betrugsvorwürfen gegen ihre Beratungsabteilungen beizulegen.
Dot.com-Absolution für 1,4 Mrd. USDKlagewelle
Microsoft hatte in den USA und Großbritannien beriets im Sommer 15 Klagen gegen die Versender von unerwünschten Werbe-E-Mails eingereicht.
Die Beklagten hätten an Nutzer von MSN- und Hotmail-Adressen mehr als zwei Milliarden unerwünschte E-Mails verschickt, teilte das Unternehmen damals mit. Der Konzern verlangt in diesen Verfahren Schadenersatz.
Die Klagen richten sich nach Konzernangaben gegen die "hartnäckigsten, aufdringlichsten und aggressivsten" Spammer, die MSN- und Hotmail-Nutzer mit ihren Aussendungen belästigen.
Microsoft klagt 15 Spammer