19.12.2003

EU-USA

Datenschützer wütend über Flugdaten-Deal

Die Reaktionen internationaler Datenschützer auf den "Kompromiss" der EU-Kommission in der Affäre um die Weitergabe von EU-Passagierdaten in die USA lassen an Deutlichkeit nichts zu wünschen übnrig.

"Wenn das die Art und Weise ist, wie EU-Kommissar Frits Bolkestein europäisches Recht durchsetzen will, dann ist es Zeit für ihn, zurückzutreten", sagte Andreas Dietl, Bürochef von EDRi [European Digital Rights], zur fuzo.

Das Verhandlungsergebnis Bolkesteins - 34 Datenfelder mit persönlichen Details pro Flug und Passagier an das US-Ministerium für Heimatschutz werden übermittelt und dort mindestens 42 Monate lang gespeichert - sei ein manifester Bruch europäischen Rechts. Dass die USA ursprünglich noch mehr Daten für einen längeren Zeitpunkt haben wollten, so Dietl, mache diesen Deal um nichts akzeptabler.

Keinerlei EU-Kontrolle

Es gebe keinerlei Möglichkeiten sicherzustellen, dass die Daten bei den Zollbehörden blieben und nicht an ander Dienste weitergegeben würden. Da die USA keinerlei Gesetze zum Datenschutz für Nicht-US-Bürger haben, so Dietl weiter, sei es mehr als wahrscheinlich, dass diese persönlichen Daten von EU-Bürgern in diversen US-Datenbanken landeten und dort auch während der nächsten Jahrzehnte verbleiben.

Das EU Parlament forderte Dietl auf, die Konsequenzen zu ziehen und die Kommission wegen Missachtung der EU-Datenschutzdirektive vor den EU-Gerichtshof zu bringen.