Xbox-Fehler kostet Microsoft eine Milliarde

06.07.2007

[[573521]] Ein Entwicklungsfehler in der Hardware der Spielekonsole Xbox 360 wird Microsoft voraussichtlich mehr als eine Milliarde US-Dollar kosten. Der Hersteller hat ein Reparaturprogramm angekündigt. Microsofts Zusagen für Garantieverlängerung und Reparatur gelten auch für Österreich.

Microsoft hat Probleme mit seiner Spielekonsole Xbox 360. Auf Grund eines häufig auftretenden Gerätefehlers rechnet das Unternehmen mit mehr als einer Milliarde US-Dollar [730 Mio. Euro] an Reparaturkosten, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte.

Microsoft-Support in Österreich

Thomas Kritsch, bei Microsoft Österreich für die Xbox zuständig, teilte ORF.at auf Anfrage mit, dass es kein Rücknahmeprogramm für die Xbox 360 gebe.

Falls ein Fehler auftrete, der durch das Blinken dreier Signalleuchten an der Xbox 360 angezeigt werde, könne der Kunde mit dem Xbox-Support Kontakt aufnehmen.

Microsoft lässt dann die Konsole auf eigene Kosten von UPS abholen, repariert sie und schickt sie zurück.

Die Garantiezeit ab Kauf wird - für diesen speziellen Fehler - auf drei Jahre verlängert. Wie viele Konsolen genau von dem Fehler betroffen seien, konnte Kritsch nicht sagen. In Österreich habe noch niemand für die Reparatur des Problems zahlen müssen, weil sich noch alle hier verkauften Xbox-Geräte innerhalb der Garantiefrist befänden.

Es handle sich bei dem Hardware-Problem auch nicht um einen spezifischen Fehler, der alle Konsolen betreffe. Das Leuchtsignal stehe für mehrere verschiedene Hardware-Fehler. Nicht alle Xbox-360-Konsolen seien von den Fehlern betroffen.

Verkauf leicht unter Erwartungen

Außerdem bleibt der Verkauf der Konsole, die mit der PlayStation 3 von Sony und der günstigeren Konsole Wii des japanischen Nintendo-Konzerns konkurriert, hinter den Erwartungen des Konzerns zurück. Seit der Markteinführung Ende 2005 hat Microsoft nach eigenen Angaben 11,6 Millionen Exemplare verkauft. Die Zielmarke sei bei zwölf Millionen gelegen.

Mit Hinblick auf die Marktsituation sei der Verkauf jedoch zufrieden stellend, sagte Microsoft-Finanzchef Christopher Liddell in einer Telefonkonferenz mit Journalisten und Analysten.

Drei blinkende Signalleuchten

Die Branchensite DailyTech hatte zuvor berichtet, dass US-Einzelhändler wie Best Buy, EB Games und Gamestop eine auffallend hohe Quote an defekten Xbox-360-Konsolen festgestellt hätten. Demnach wurde bis zu ein Drittel aller verkauften Geräte zurückgeschickt. Bei den im November 2005 zum Start der Xbox verkauften Konsolen soll gar jede zweite Konsole Probleme verursacht haben.

Der von der erweiterten Garantie abgedeckte Hardware-Fehler sei an drei blinkenden roten Signalleuchten im Leuchtring der Konsole zu erkennen, so Microsoft. "Die Mehrheit der Xbox-360-Besitzer sind mit ihrer Konsole sehr zufrieden und das vom ersten Tag an. Das Problem hat jedoch einige unserer Kunden frustriert, und dafür möchten wir uns entschuldigen", sagte Robbie Bach, Chef von Microsofts Unterhaltungssparte.

Zahlreiche Reklamationen

Ein Fehler in der Xbox 360 führt nach Unternehmensangaben zu Hardware-Ausfällen. Das Problem entstehe nicht bei der Montage, sondern habe seine Ursache in der Entwicklung, die allein Microsoft zu verantworten habe, sagte Bach. Das Unternehmen teilte mit, es habe eine "unannehmbare Anzahl an Reparaturen" der Xbox 360 gegeben. Wie viele Exemplare reklamiert wurden, verriet es jedoch nicht.

Microsoft bietet an, problematische Xbox-360-Konsolen zu reparieren oder umzutauschen, und verlängerte die Garantie in den USA von einem auf drei Jahre. Der Fehler ist Firmenangaben zufolge inzwischen behoben und werde in Zukunft nicht mehr auftauchen. Alte Geräte, die noch im Lager seien, würden ausgetauscht.

2008 erstmals Gewinn

Die Ausgaben für die Konsole veranschlagte Mircrosoft im laufenden Quartal mit 1,05 bis 1,15 Milliarden Dollar. Laut Liddell hält die Abteilung Spielesoftware dennoch an ihrem Ziel fest, im Steuerjahr 2008 erstmals einen Gewinn einzufahren.

(AFP | dpa)