E3: Hinterzimmer statt Table-Dance
Die Gaming-Welt blickt diese Woche gespannt nach Kalifornien, wo mit der E3 einer der wichtigsten Spiele-Messen stattfindet. Diese versucht sich gerade ein seriöseres Image zu verpassen, weg von den "Booth-Babes", hin zum Geschäft.
Bisher war die Electronic Entertainment Expo [E3] im Convention Center in Los Angeles vor allem für eines bekannt: je größer und lauter, desto besser.
Berühmt-berüchtigt für die E3 sind etwa die "Booth-Babes", jene meist leicht bekleideten Damen, die an den einzelnen Ständen versuchten, die eigentlich ihnen gewidmete Aufmerksamkeit auf ihren jeweiligen Arbeitgeber zu "übertragen".
Weniger Haut, mehr Geschäft
Dieses Jahr soll alles anders werden: Anstatt einander mit ihren Messeständen und damit auch Ausgaben zu übertrumpfen, wollen die Aussteller nun vor allem Geschäfte machen und ihre jeweilige Botschaft gezielter unters Volk bringen.
Statt im Convention Center in Los Angeles wird die E3 2007 als "Media and Business Summit" in sieben eigens dafür gebuchten Hotels in Santa Monica abgehalten, die alle im Umkreis von 150 Metern liegen.
Dort soll es dann ausreichend Möglichkeiten geben, künftige Partner und vor allem die Presse in intimeren Besprechungsräumen als den dröhnenden Messeständen von den eigenen Produkten zu überzeugen.
Nachdem die Kosten der E3 zuletzt explodiert waren, setzten die Aussteller den Veranstalter, die Entertainment Software Association [ESA], unter Druck.
Keine Österreicher auf der E3
Entsprechend kleiner wird die Messe, die bisher Jahr für Jahr mit neuen Rekorden aufwartete, diesmal auch sein: Nur rund 30 der größten Hard- und Software-Firmen haben ihr Kommen angekündigt.
Vertreter der heimischen Spielebranche dürften bei der E3 heuer ganz fehlen. Auf Anfrage von ORF.at gab es sowohl von Microsoft und Sony als auch Entwicklerfirmen wie Greentube nur Absagen für die E3.
Laut Niki Laber, Präsident des heimischen Verbands für Unterhaltungselektronik [ÖVUS], bleiben heuer selbst Vertreter, die sonst immer zur E3 gefahren sind, schlicht zu Hause.
Laber findet die Idee, aus der E3 eine reine Handelsmesse zu machen, zwar gut, "aber ob sie das schaffen, bleibt fraglich". Beurteilen werde man das jedoch erst im Nachhinein können.
Von 11. bis 13. Juli treffen sich Vertreter der Spieleindustrie in Santa Monica, Kalifornien, und werden dort die neuesten Spiele und Entwicklungen vorstellen.
Vorteil für Games Convention
Für die Games Convention tut sich mit der Umgestaltung der E3 weg von einer einzigen, riesigen Messe hin zu einer kleineren Businessmesse [und einer Besuchermesse im Oktober] somit eine neue Chance auf.
Nachdem bei der E3 nun selbst Blogger und Fans nicht mehr teilnehmen dürfen, könnte es die nächste Möglichkeit zum persönlichen Ausprobieren der Neuheiten in Leipzig geben - ein nicht unwichtiger Aspekt gerade bei Medien.
"Für Europa hat die Games Convention Ende August in Leipzig nun mehr an Bedeutung gewonnen und die E3 verloren", so Laber.
Für Thomas Kritsch von Microsoft bleibt die E3 trotz allem die wichtigste Messe, nicht zuletzt wegen der Ankündigungen.