31.12.2003

FAZIT 2003

Das war das UMTS-Jahr 2003

Geht es nach der Internationalen Telekommunikationsunion [ITU], war 2003 das Jahr von UMTS.

Anlässlich der diesjährigen ITU-Konferenz hatte Generalsekretär Yoshio Utsumi bereits beim inoffiziellen Eröffnungstag die Telekom-Krise nach vier Krisenjahren für beendet erklärt; die Messe wurde von UMTS dominiert.

UMTS [Universal Telecommunication System] ist eine Mobilfunktechnologie, die schnellere Datenübertragungsraten und damit Dienste wie Websurfen, Videotelefonie und bandbreitenintensive Dienste ermöglicht. UMTS wird seit Mai 2003 in Österreich angeboten - vom Mobilfunk-Marktführer mobilkom austria und dem ausschließlich auf die dritte Mobilfunktechnologie spezialisierten Provider Hutchison.

Seit heute bieten alle österreichischen Mobilfunker UMTS an, auch wenn es nicht aktiv beworben wird. Immerhin müssen die Lizenzauflagen des Regulators erfüllt werden, die unter anderem besagen, dass 25 Prozent der Bevölkerung bis Ende 2003 mit UMTS versorgt werden müssen.

Hohe Lizenzkosten in Deutschland

Die Kosten sind einigen Mobilfunkern bereits zum Verhängnis geworden. In Deutschland, wo bereits die Lizenzkosten horrend hoch angesetzt waren, hat UMTS bereits seine Opfer gefordert: Die Mobilfunker Mobilcom und Quam sind auf der Strecke geblieben. Nahezu 51 Mrd. Euro hatten im Sommer 2000 sechs Mobilfunkanbieter für die deutschen UMTS-Lizenzen bezahlt.

In Deutschland will sich inzwischen nur noch einer der vier noch aktiven Lizenznehmer auf einen Starttermin festlegen: Zur Computermesse CeBIT im März 2004 will der Münchner Anbieter O2 loslegen. T-Mobile, Vodafone und E-Plus wollten sich bis dato nicht zu einem Termin äußern.

Dass sich der Starttermin bei den anderen immer weiter nach hinten verschiebt, wird damit begründet, dass zu wenige alltagstaugliche UMTS-Handys verfügbar seien.

Die europäischen Mobilfunker erwarten sich mittlerweile Hilfe von der EU. Bei einem hochrangigen Treffen im Oktober haben die Chefs von Deutscher Telekom, France Telecom, BT, Philips und Ericsson EU-Unterstützung beim Aufbau von UMTS eingemahnt.

Österreichische Mobilfunker verklagen Republik

In Österreich haben die Mobilfunker die Republik verklagt. Jedes der sechs Mobilfunk-Unternehmen will dabei die Gerichte mit einer Einzelklage beschäftigen.

Konkret fordern die Betreiber eine Steuerrückerstattung von 140 Mio. Euro.Der Finanzminister hätte bei der Versteigerung der UMTS-Lizenzen im November 2000 den Handynetzbetreibern eine Rechnung ausstellen müssen, und zwar mit der Angabe der Mehrwertsteuer in der Höhe von 20 Prozent, lautet der Vorwurf.

Die Klage ist mittlerweile beim Europäischen Gerichtshof gelandet und wird von den anderen Mobilfunkern mit Interesse verfolgt, da von dem Urteil eine europaweite Vorbildwirkung erwartet wird.