Britischer Datenschützer schlägt Alarm
Der britische Datenschutzbeauftragte Richard Thomas kritisiert, dass "erschreckend" viele Firmen Datenschutzrichtlinien verletzen.
Britische Unternehmen laufen Gefahr, wegen ihres Umgangs mit persönlichen Daten das Vertrauen ihrer Kunden zu verlieren, warnte Thomas am Mittwoch anlässlich der Präsentation des Jahresberichts des Information Commissioner's Office [ICO] in London.
24.000 Anfragen und Beschwerden
2006 und 2007 seien bei der britischen Datenschutzstelle fast 24.000 Anfragen und Beschwerden in Bezug auf den Umgang britischer Firmen und Behörden mit persönlichen Daten eingegangen.
Mit einem Anteil von 13 Prozent liegen Internet-Unternehmen dabei an der Spitze.
Zwölf Prozent der Beschwerden hatten mit Banken zu tun. Zehn Prozent standen im Zusammenhang mit dem Datenschutzverhalten von Direktmarketing-Unternehmen und sieben Prozent richteten sich gegen Telekommunikationsunternehmen.
Persönliche Daten ungesichert im Müll
So hätten etwa zwölf Banken Dokumente, die persönliche Daten ihrer Kunden enthalten, in ungesicherten Müllsäcken entsorgt.
Als weiteres negatives Beispiel nannte Thomas, dass Angestellte eines Call-Centers des Mobilfunkkonzerns Orange über gemeinsame Log-ins unbefugt auf Kundendaten zugreifen konnten.
Auch Kritik an Regierungsstellen
Thomas kritisierte aber auch den Umgang von Regierungsstellen und anderer öffentlicher Einrichtungen mit persönlichen Daten. So seien etwa Online-Visa-Anträge des britischen Außenamts nur ungenügend gesichert worden.
Unternehmen müssten die persönlichen Daten von Kunden und Angestellten ernst nehmen und ihre Anstrengungen zum Schutz dieser Daten verstärken, mahnte Thomas.
Der oberste britische Datenschützer verwies gegenüber der BBC auch darauf, dass der absichtliche Missbrauch persönlicher Daten nach britischem Recht mit Freiheitsstrafen belangt werden könne.
Thomas hatte sich in der Vergangenheit mehrmals kritisch zur Überwachung von Bürgern in Großbritannien geäußert und davor gewarnt, dass sich das Vereinigte Königreich auf dem Weg zur Überwachungsgesellschaft befinde.
(futurezone | Reuters | AFP)