31.12.2003

FAZIT 2003

Die Bilanz der Flugdatenaffäre

Die letzten Wochen des Jahres 2003 brachten auch eine erneute Wende in der Affäre um die Auslieferung persönlicher Daten von EU-Bürgern, die in die USA fliegen.

Das von Binnenkommissar Frits Bolkestein Mitte Dezember präsentierte Ergebnis der Nachverhandlungen mit den USA listet zahlreiche Kompromisse auf, die noch erzielt werden konnten.

Bei näherer Betrachtung erweisen sich die Kompromisse überwiegend als solche der faulen Art. Statt sie sieben bzw. 15 Jahre zu speichern, werden sämtliche Flugbewegungen mit allen Buchungsdetails "nur" dreieinhalb Jahre gespeichert.

Daten als "gelöscht" markiert

Ob es nun 35 oder 39 sind, die große Anzahl der Datenfelder pro Passagier - zum Stammdatensatz kommen von Buchungsort bis Zahlungsweise alle nur erdenklichen Daten - macht den Zweck des Systems eindeutig. Die Datensätze werden alleine dafür gesammelt, um automatisiert mit allen möglichen Datenbanken abgeglichen und verknüpft zu werden.

Sie landen im Ministerium für Heimatschutz [Department of Homeland Security, - DHS], das in erster Linie eine zentrale Plattform zum Datenaustausch für alle möglichen US-Behörden ist, die gesamte "Intelligence Community" - alle Geheimdienste - sind an den Datenbankverbund angedockt. Das ist in jedem der publizierten Organigramme des DHS nachzulesen.

Was die Dauer der Speicherung angeht, so gibt es da eine seit Jahrzehnten bewährte Praxis der Nachrichtendienste aber auch vieler Telekoms. Nach Ablauf einer gesetzlich gedeckten Speicherfrist, werden die Daten in einer "deleted record file" weiter gespeichert. Will heißen: Sie werden nicht gelöscht, sondern als "gelöscht" markiert.

Für den "Kompromiss" dürfte eine breite Mehrheit Anfang März im EU-Parlament gesichert sein.

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