PS3-Käufer lässt Blu-ray kalt
Kaum ein Besitzer des propagierten "billigsten Blu-ray-Players der Welt" nutzt diesen auch. Die Disc-Verkäufe bleiben hinter den Erwartungen.
Kaum eine Woche vergeht ohne Jubelmeldungen eines der beiden Lager rund um die hochauflösenden Formate HD DVD und Blue-ray.
Beide Befürwortergruppen feiern sich regelmäßig als Sieger der Formatschlacht. Die tatsächlichen Verkaufszahlen hingegen bleiben weiterhin hinter den Erwartungen zurück.
Das zeigt ein Blick auf die als Blu-ray-Motor gefeierte PS3-Konsole. "Wie sich aus den Verkaufszahlen bei PS3-Geräten sowie Blu-ray-Discs herauslesen lässt, kauft kaum ein Playstation-Besitzer auch Blu-ray-Filme", erklärt eine Screen-Digest-Analystin.
Da es sich bei den frühen Käufern zudem um technikaffine "Early Adopters" handle, sei auch nicht davon auszugehen, dass sich das in nächster Zeit noch ändere.
Keiner nutzt den "billigsten Blu-ray-Player der Welt"
Damit läuft eine Marketingschiene der ohnehin schwächelnden Konsole, nämlich das Gerät als "billigsten Blu-ray-Player der Welt" anzupreisen, ebenfalls ins Leere.
Statistiken als Interpretationsfrage
"Wir erleben gerade eine große Propagandaschlacht von beiden Seiten", so die Analystin weiter. Die veröffentlichten Verkaufszahlen seien nur schwer vernünftig interpretierbar, weil die standardmäßige Blu-ray-Ausstattung der Playstation 3 die Zahlen verfälsche.
So kann die Blu-ray-Fraktion im Gegensatz zu HD-DVD zwar eine größere Anzahl an verkauften Discs für sich verbuchen. Da durch die Playstation 3 gleichzeitig aber auch weitaus mehr verkaufte Blu-ray- als HD-DVD-Geräte im Umsatz sind, relativiert sich die durchschnittliche Anzahl der pro Gerätebesitzer verkauften Discs beträchtlich. Microsofts Xbox 360, die nur über ein Zusatzgerät HD-DVD-fähig gemacht werden kann, fließt in die Playerstatistik nicht ein.
Player- und Disc-Hybride als Lösung
Die Schlacht um die beiden Formate sieht die Analystin noch lange nicht geschlagen. "Sony und auch Toshiba werden nicht mit ihrer Lösung vom Markt verschwinden. Über kurz oder lang werden sich daher wohl Hybridlösungen - entweder im Player-Bereich und/oder im Rahmen von zweiseitig genutzten Dual-Discs - durchsetzen", so die Branchenexpertin.
Samsung bringt mit dem BD-UP5000 zu Weihnachten einen Hybrid-HD-Player in den europäischen Handel, der die Funktionalitäten beider Formate unterstützt. Der Player mit HDMI-1.3-Anschluss und Unterstützung für eine Auflösung von 1.920 mal 1.080 Pixel soll rund 1.000 Euro kosten.
(pte.at)