Die IT-Woche im Überblick
Das EU-Parlament spricht sich gegen den Flugdaten-Deal mit den USA aus, die Gesichtserkennung versagt im Praxistest, der deutsche Anti-Terror-Trojaner wird immer konkreter, und mehr Ernst und weniger Trubel auf der Spielemesse E3 - das war die IT-Woche von 8. bis 14. Juli.
Im EU-Parlament wurde diese Woche über eine Resolution zum umstrittenen Abkommen zur Weitergabe europäischer Flugpassagierdaten an die US-Behörden abgestimmt.
Die Parlamentarier verabschiedeten mit sehr großer Mehrheit eine Resolution, die mit Einwänden gegen das geplante Abkommen nur so gespickt ist, weil es keinen angemessenen Schutz personenbezogener Daten biete und wesentliche Fehler aufweise.
Auch die von Justizkommissar Franco Frattini angekündigte Erfassung von Flugdaten in der EU wird von der Union entschieden vorangetrieben.
Spielemesse E3 2007 in Santa Monica
Von 11. bis 13. Juli trafen sich Vertreter der Spieleindustrie in Santa Monica, Kalifornien, und werden dort die neuesten Spiele und Entwicklungen vorstellen. Die Messe versucht sich gerade ein seriöseres Image zu verpassen, weg von den "Booth-Babes", hin zum Geschäft.
Sony hat auf der E3 eine leichtere Version seiner mobilen Spielekonsole PSP samt Videoausgang vorgestellt und den Preis für seine Spielekonsole PlayStation 3 [PS3] in den Vereinigten Staaten um 100 US-Dollar auf 500 US-Dollar gesenkt.
Nintendo hat eine Reihe neuer Hardware wie etwa ein Skateboard und Lenkrad für seine Wii präsentiert.
Microsoft hat unterdessen den Marktstart seiner Konsole mit HDMI-Anschluss, der Xbox 360 Elite, für 24. August angekündigt.
Pläne für Polizei-Trojaner konkreter
Der deutsche Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble [CDU] stieß diese Woche mit der Konkretisierung seiner Vorstößen für härtere Anti-Terror-Maßnahmen auf heftige Kritik.
Schäuble will dem deutschen Bundeskriminalamt unter anderem die Möglichkeit geben, Computer von "Gefährdern" bei Gefahr im Verzug auch ohne Gerichtsbeschluss verdeckt über das Netz durchsuchen zu lassen.
Innenminister Günther Platter [ÖVP] ließ Mitte Juni bereits mit der Überlegung aufhorchen, dass auch in Österreich Trojaner zur Online-Durchsuchung von Computern eingesetzt werden könnten.
Gesichtserkennungssystem versagt
Ein weiterer viel kritisierter Überwachungsvorstoß, der oftmals als wichtige Anti-Terror-Maßnahme gefeiert wird, musste im Praxistest eine herbe Niederlage einstecken.
Nach dem weltweit ersten Feldversuch von Gesichtserkennungssystemen zeigt sich das deutsche Bundeskriminalamt von den schwachen Leistungen der Testgeräte enttäuscht. Bei einem viermonatigen Test von Systemen zur Gesichtserkennung lag die Trefferquote im Schnitt lediglich bei 30 Prozent.
Lediglich bei besten Lichtverhältnissen am Tag lag die Wahrscheinlichkeit, dass die Systeme einen Teilnehmer erkannten, bei mehr als 60 Prozent. Am Abend und in der Nacht sank die Quote sogar auf zehn bis 20 Prozent.
Österreichisches Roboter-Segelboot
Diese Woche wurde zudem das autonome Segelboot "ASV Roboat" - ASV steht dabei für Autonomous Sailing Vessel, Roboat setzt sich aus den Worten Roboter und Boot zusammen - auf der Wiener Alten Donau präsentiert und getauft.
Ende Juli sollen die ersten Testfahrten stattfinden. Autonom bedeutet: Das Schiff steuert sich selbst. Es ist ein Roboter mit Segeln.
Anfang September soll das rund vier Meter lange Gefährt bei der weltweit ersten vollautonomen Segelregatta auf offenem Meer, der Microtransat 2007 im walisischen Aberystwyth an der Irischen See, gegen die internationale Konkurrenz aus Kanada, Frankreich, Portugal und Wales bestehen.