Sony verpasst Marktchance für PS3

17.07.2007

Die Preissenkung von Sonys PlayStation 3 in den USA ist kein Zuckerl für US-Gamer, sondern ein reiner Abverkauf des aktuellen 60-GB-PS3-Modells, das von einer 80-GB-Version abgelöst wird. Damit verpasst Sony eine Chance, Microsofts Xbox 360 Marktanteile abzujagen.

Sonys Preispolitik für die PlayStation 3 [PS3] bleibt unverändert, auch wenn es letzte Woche noch anders ausgesehen hat.

Zu Beginn der Woche und im Vorfeld der größten Gaming-Messe, der E3 in den USA, sickerte durch, dass Sony den Preis für die 60-GB-Version der PS3 in den USA von 599 auf 499 US-Dollar senken werde.

Schon freuten sich die Hersteller von Spielesoftware auf gesteigerte Hardware-Verkäufe und damit mehr Verkaufspotenzial für ihre Werke.

Ausverkauf des 60-GB-Modells

Die Preissenkung ist jedoch temporär, denn sie gilt nur so lange, bis alle 60-GB-Modelle aus den US-Lagern verkauft sind. Sony schätzt, dass sich das mit dem Marktstart der 80-GB-Version im August überschneidet.

Ab dann gilt für die PS3 wieder der Preis von 599 US-Dollar - der Druck auf Sony und die Preispolitik bei der PS3 bleibt und erinnert schon fast an den Preiskampf um Microsofts erste Spielekonsole.

Mit der Preissenkung wurde der Absatz der PS3 in den USA naturgemäß gesteigert - die Frage ist nur, wie lange der Run anhalten wird, vor allem wenn schon die nächsten Spekulationen im Raum stehen.

Preisdebakel für Microsofts Xbox

Als Microsoft mit der ersten Xbox auf den Markt kam, war vor allem die Kritik am Preis groß. Nur gut einen Monat nach der Markteinführung in Europa senkte Microsoft den Preis für seine Spielekonsole drastisch von 479 auf 299 Euro, nachdem einige Abholmärkte bereits mit dem Preisdumping begonnen hatten.

"Uns wurde in Umfragen bei Konsumenten und Händlern als häufigster Grund, warum sich Spieler dennoch noch nicht für die Xbox entschieden haben, der Preis genannt. Dieses Hindernis für den Erwerb der Xbox wurde nun ausgeräumt", begründete Microsoft damals die Preissenkung.

Damit gab Microsoft zu, dass sich die Konsole weiter unter den Erwartungen verkauft hatte - was auch für Sonys PS3 gilt. Wie einst Microsoft dementierte auch Sony noch kurze Zeit vor der Preissenkung, dass eine solche überhaupt angedacht ist.

Derzeit habe der Konzern keine Pläne, die Preise für die PS3 zu senken, sagte der Präsident des japanischen Elektronikkonzerns, Ryoji Chubachi, am Freitag vor der Senkung.

Imageverlust durch Preisdumping

Microsofts Image und das der Xbox litten damals enorm unter dem Preisdumping und der Verwirrung, auch wenn der Hersteller versuchte, frühe Käufer seiner Konsole mit einem "Thank You Package" milde zu stimmen.

Ein vergleichbares Angebot hat auch Sony geschnürt, diesmal für Europas Gamer, die weder eine 80-GB-PS3 noch eine Preissenkung in Aussicht gestellt bekamen.

Sonys "Starter Pack" enthält neben der PS3 zwei Spiele und zwei statt eines Controllers.

Zum Jahresende 399 US-Dollar?

Sony hat sich noch eine Hintertür offen gelassen: Ein Sprecher von Sony USA meinte am Montag, dass es vorerst keine neuen Ankündigungen zum Preis der PS3 geben werde, bis die 60-GB-Version auf dem US-Markt ausverkauft und die Marktsituation evaluiert sei.

Analysten schätzen, dass Sony noch zwei bis drei Millionen Stück der 60-GB-PS3 auf Lager hat, und gehen davon aus, dass sie zumindest noch bis Ende des Jahres im Angebot sein soll, wenn dann die 80-GB-Version nur noch 399 Dollar kosten soll.

Ab dann darf wieder gepokert und spekuliert werden - vielleicht aber auch schon früher, denn Sony steht auch von ganz ungewohnter Seite unter Druck: Nintendo setzt an, mit seiner Wii Sonys Erfolg der PS2 einzustellen, die bisher rund 120 Mio. Mal verkauft wurde.

Der Präsident der Spielesparte von Sony äußerte sich derweil zuversichtlich, dass der Konzern in diesem Geschäftsjahr [bis Ende März] das Verkaufsziel für die PS3 von elf Millionen erreichen kann.

(futurezone | Reuters)