Deutsche Lehrer gegen YouTube-Mobbing
In Deutschland verstärken Lehrerverbände und Polizeigewerkschaft den Druck auf den Gesetzgeber. Video-Plattformen wie YouTube sollen dafür sorgen, dass von Schülern verfasste Mobbing-Filme schnell wieder aus dem Netz verschwinden.
Lehrergewerkschaften und die Gewerkschaft der Polizei [GdP] forderten einen besseren Schutz von Lehrern gegen Internet-Mobbing. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft [GEW] sprach sich am Mittwoch in Berlin für einen von Lehrern, Schülern und Eltern gemeinsam an ihren Schulen vereinbarten Verhaltenskodex aus.
Der GdP-Vorsitzende Konrad Freiberg sagte, Kindern und Jugendlichen müsse deutlich gemacht werden, dass auch psychische Gewalt geächtet werde. Der Deutsche Philologenverband, der vor allem die Gymnasiallehrer vertritt, forderte Gesetzesänderungen, um Lehrer besser vor Internet-Mobbing zu schützen.
"Internationales Phänomen"
In den vergangenen Wochen hatte es vermehrt Berichte über die Diffamierung von Lehrern im Internet gegeben. Das sei aber kein deutsches, sondern ein internationales Phänomen, sagte der GEW-Vorsitzende Ulrich Thöne.
So habe eine Umfrage der englischen Lehrergewerkschaft ergeben, dass 17 Prozent der teilnehmenden Lehrer mindestens ein Mal per Handy, E-Mail oder im Internet belästigt worden seien. Die GEW-Schulexpertin Marianne Demmer warnte zugleich vor Dramatisierung. "Schülerstreiche und Mobbing sind ein altes Thema, das nun im Internet-Zeitalter angekommen ist", so Demmer.
Freiberg sagte dagegen, ein Streich, der früher kaum aus dem Schulgebäude gedrungen sei, könne heute zu einer "richtig üblen PR-Kampagne gegen das Opfer inszeniert werden". Kinder und Jugendliche müssten daher sehr früh lernen, dass die einschlägigen Gesetze sehr harte Strafen parat hielten.
Streiche oder schwarze PR
Der Vorsitzende des Philologenverbandes, Heinz-Peter Meidinger, forderte Nachbesserungen am Telemediengesetz. Nach wie vor sei es so, dass Anbieter wie das Video-Tauschportal YouTube für die Einstellung fremder Inhalte wie Hinrichtungsvideos von Lehrern auf ihren Plattformen nicht verantwortlich gemacht werden könnten. Damit liege der Schwarze Peter bei den Opfern, die selbst gegen die unbekannten Täter juristisch vorgehen müssten. "Das ist nicht hinnehmbar", so Meidinger.
(AFP)