EU verabschiedet Handy-TV-Strategie

18.07.2007

EU-Medienkommissarin Viviane Reding hat am Mittwoch die Strategie der Kommission zur Durchsetzung von DVB-H als Standard für Handy-TV veröffentlicht. Die Selbstregulierung der Mobilfunkindustrie habe versagt, so die Kommission.

Die Entscheidung der EU-Kommission war von Marktbeobachtern schon seit mehreren Wochen erwartet worden. Die Kommission hatte im März 2006 den European Mobile Broadcasting Council [EMBC] damit beauftragt, eine gesamteuropäische Lösung für Handy-TV zu finden.

"Der EMBC hat sich nicht auf eine der von der Industrie vorgeschlagenen Lösungen einigen können", schreibt die Kommission in ihrer Aussendung vom Mittwoch. "Daher hat die Kommission sich zum Einschreiten entschlossen und die Entwicklung des Fernsehens für Mobilgeräte aktiv zu unterstützen."

Rückstand gegenüber Südkorea

Konkret heißt das, dass die Kommission DVB-H als europaweiten Standard für Handy-TV durchsetzen will. GSM laufe bereits in 18 europäischen Ländern, die Akzeptanz liege aber noch weit unter den Möglichkeiten. In Südkorea liege die Marktdurchdringung von Handy-TV bereits bei zehn Prozent, im in dieser Hinsicht führenden EU-Land Italien bei lediglich einem Prozent. In Italien gibt es nach Schätzungen der Kommission, 500.000 DVB-H-Abonnenten.

Im Lauf der kommenden Wochen soll DVB-H in die offizielle Liste der von der EU unterstützten Standards aufgenommen und das wiederum im Amtsblatt der Union publiziert werden. Damit wird DVB-H in allen 27 Ländern der EU empfohlener Standard für mobiles Fernsehen.

Digitalisierungsdividende

Die Kommission will außerdem unter dem Stichwort "Digitalisierungsdividende" bisher für die Verbreitung des analogen terrestrischen Fernsehens genutzte Frequenzen im UHF-Band [470-862 MHz] oder im L-Band [1452-1492 MHz] für DVB-H freiräumen.

Die Kommission hat sich ausrechnen lassen, dass der Markt rund um das mobile Fernsehen bis 2011 in der Union rund 20 Milliarden Euro wert sein könnte. Die Fußball-Europameisterschaft 2008 gilt, wie bereits in den entsprechenden Diskussionen über DVB-H in Österreich, als wesentlicher Treiber für die neue Technologie.

Industrie und Politik in Österreich haben sich bereits für DVB-H als Standard für mobiles digitales Fernsehen entschieden.