12.01.2004

US OF A

Zwei Fingerabdrücke und ein Foto

"Willkommen" steht auf den großen Plakaten, die bei der Ankunft in den USA auf Flug- und Seehäfen seit einer Woche den Einreisenden die neuen Prozeduren erklären.

Drei Schritte sind demnach seit 5. Jänner für alle Besucher mit US-Visum notwendig, um den Grenzübertritt zu vollziehen. Der linke Zeigefinger muss digital gescannt werden, dann der rechte Zeigefinger, schließlich noch ein Blick in die kugelförmige kleine Digitalkamera, die am Schalter des Grenzbeamten angebracht ist - und der Einreisende wird zum "gläsernen Menschen", seine biologischen Merkmale ergeben einen neuen Datensatz.

Die Prozedur geht laut offiziellen Angaben ganz schnell und soll nur 15 Sekunden dauern, die Fehlerquote liege weit unter einem Prozent. Doch die eigenen Daten bleiben im US-System gespeichert, auch bei als "harmlos" eingestuften Besuchern.

"Einladende Atmosphäre"

Wer als unbescholtener und noch nie derart erkennungsdienstlich behandelter Bürger Datenschutzbedenken bekommt, der wird offiziell eines Besseren belehrt: "In Wirklichkeit hilft US-VISIT beim Schutz der Privatsphäre unserer Besucher gegen Identitätsdiebstahl durch verlorene oder gestohlene Reisedokumente", erklärt der stellvertretende Direktor des neuen Programms, Robert Mocny, die um ihre Daten besorgten Ausländer in einer Aussendung auf.

Durch das neue Programm des US-Heimatsschutzministeriums werde alles getan, um die Sicherheit zu erhöhen und die "einladende Atmosphäre" der USA aufrecht zu erhalten.

Svhüler und Studenten aus AT

Österreichische Studenten, Austauschschüler, Künstler, Journalisten und sonstige Österreicher mit Arbeitsvisum werden jedoch nun biometrisch erfasst.

Innerhalb der USA konzentriert sich die Betrachtung weniger auf Datenschutz, sondern auf Zweifel an der Effizienz. Wenn die Fingerabdrücke derzeit nur auf Flughäfen und den wichtigsten Seehäfen genommen werden, bleibe der Landweg über Mexiko oder Kanada als Einreisemöglichkeit weiter möglichen Terroristen offen, bemängelt die "Los Angeles Times" die "Löcher im Netzwerk".