Zwei Fingerabdrücke und ein Foto
"Willkommen" steht auf den großen Plakaten, die bei der Ankunft in den USA auf Flug- und Seehäfen seit einer Woche den Einreisenden die neuen Prozeduren erklären.
Drei Schritte sind demnach seit 5. Jänner für alle Besucher mit US-Visum notwendig, um den Grenzübertritt zu vollziehen. Der linke Zeigefinger muss digital gescannt werden, dann der rechte Zeigefinger, schließlich noch ein Blick in die kugelförmige kleine Digitalkamera, die am Schalter des Grenzbeamten angebracht ist - und der Einreisende wird zum "gläsernen Menschen", seine biologischen Merkmale ergeben einen neuen Datensatz.
Die Prozedur geht laut offiziellen Angaben ganz schnell und soll nur 15 Sekunden dauern, die Fehlerquote liege weit unter einem Prozent. Doch die eigenen Daten bleiben im US-System gespeichert, auch bei als "harmlos" eingestuften Besuchern.
Im Kampf gegen Terrorismus
Verantwortlich für die biometrische Datenerfassung ist das
US-Programm mit dem trefflichen Namen "VISIT", das vom
amerikanischen Heimatsschutzministerium als wichtiger Baustein im
Kampf gegen Terrorismus gesehen wird.
"Einladende Atmosphäre"
Wer als unbescholtener und noch nie derart erkennungsdienstlich behandelter Bürger Datenschutzbedenken bekommt, der wird offiziell eines Besseren belehrt: "In Wirklichkeit hilft US-VISIT beim Schutz der Privatsphäre unserer Besucher gegen Identitätsdiebstahl durch verlorene oder gestohlene Reisedokumente", erklärt der stellvertretende Direktor des neuen Programms, Robert Mocny, die um ihre Daten besorgten Ausländer in einer Aussendung auf.
Durch das neue Programm des US-Heimatsschutzministeriums werde alles getan, um die Sicherheit zu erhöhen und die "einladende Atmosphäre" der USA aufrecht zu erhalten.
Biometrie bald für EU-Bürger
Betroffen sind Personen von 14 bis 79 Jahren, die mit einem
Nicht-Einwanderungs-Visum in die USA einreisen. Ausgenommen sind
Touristen aus 27 Ländern, darunter auch Österreich, die sich auch
bisher schon bis zu 90 Tagen in den USA visumsfrei aufhalten dürfen.
Ändern könnte sich dies im Oktober, wenn die USA Biometriedaten in
Pässen verlangt: da die EU-Pässe bis dahin nicht umgestellt werden
können, muss die USA erst wieder auf Biometrie bei der Einreise
zurückgreifen - dann allerdings für alle EU-Bürger.
Svhüler und Studenten aus AT
Österreichische Studenten, Austauschschüler, Künstler, Journalisten und sonstige Österreicher mit Arbeitsvisum werden jedoch nun biometrisch erfasst.
Innerhalb der USA konzentriert sich die Betrachtung weniger auf Datenschutz, sondern auf Zweifel an der Effizienz. Wenn die Fingerabdrücke derzeit nur auf Flughäfen und den wichtigsten Seehäfen genommen werden, bleibe der Landweg über Mexiko oder Kanada als Einreisemöglichkeit weiter möglichen Terroristen offen, bemängelt die "Los Angeles Times" die "Löcher im Netzwerk".