Google will für Mobilfunkfrequenzen bieten

20.07.2007

Google hat angekündigt, bei der nächsten Frequenzbandauktion in den USA mitbieten zu wollen, falls die Regulierungsbehörde die Bedingungen des Unternehmens erfüllt. Google hat für das Projekt mehr als 4,6 Milliarden US-Dollar beiseite gelegt.

Der Medienkonzern kündigte am Freitag in einem offenen Brief von CEO Eric Schmidt an die Regulierungsbehörde Federal Communications Commission [FCC] an, an der demnächst stattfindenden Auktion im besonders attraktiven 700-MHz-Band für ein mobiles Breitbandnetzwerk, das die gesamten USA abdeckt, teilnehmen zu wollen. Google ist laut seiner Mitteilung bereit, mindestens 4,6 Milliarden US-Dollar für die Frequenzen zu bieten.

Google hatte der für die Auktion zuständigen FCC bereits am 9. Juli eine Mitteilung geschickt, in der das Unternehmen FCC-Chef Kevin J. Martin dazu drängt, in den Bedingungen für die Auktion die Offenheit des neuen Netzwerks festzuschreiben. Der Termin für die Auktion steht noch nicht fest, wird aber für nächstes Jahr erwartet.

Googles Bedingungen an die FCC lassen darauf schließen, dass der Konzern nicht selbst als Provider agieren, sondern die Frequenzen an Dritte weitervermieten möchte.

Googles Bedingungen

Google will bei der FCC-Frequenzversteigerung mitbieten, wenn:

... die Konsumenten in dem neuen Netz jede Art von Software, Dienstleistungen und Inhalten herunterladen können, die sie wünschen.

... die Konsumenten beliebige mobile Kommunikationsgeräte in dem Netzwerk nutzen dürfen, auch solche, die mehrere Standards beherrschen.

... Drittanbieter die Dienste des neuen Netzwerks "zu vernünftigen und fairen Bedingungen" weiterverkaufen dürfen.

... Internet-Provider sich an beliebigen technisch machbaren Verbindungspunkten mit den Netzwerken dieser Drittanbietern verbinden dürfen.

Vorbei an den traditionellen Mobilfunkern

Google will, dass im neuen Mobilnetzwerk eine freie Wahl von Geräten und Dienstleistungen herrscht. Das offene Netz soll nicht von einem klassischen Mobilfunk-Provider beherrscht werden, der bis ins Detail vorschreiben kann, wer mit welchen Geräten welche Angebote in seinem System anbieten darf.

Martin hatte sich in einem Gespräch mit der Tageszeitung "USA Today" Anfang Juli bereits sehr offen für die Vorschläge von Google gezeigt, die übrigens auch von einer Reihe anderer Unternehmen der US-Internet-Industrie unterstützt werden. Google, eBay und Co. hätten lieber ein eigenes Netz, anstatt sich, wie Apple mit AT&T, auf albtraumhafte Bundling-Deals einlassen oder Wegezoll an Mobilfunker abführen zu müssen.