Mobilfunker gegen Google-Bedingungen

21.07.2007

Erwartungsgemäß stößt Googles Angriff auf ihr traditionelles Geschäftsmodell bei den eingesessenen US-Mobilfunkern auf wenig Gegenliebe. Statt im Vorfeld Bedingungen zu diktieren, solle der Konzern doch einfach die Frequenz-Auktion gewinnen und das "offene" Geschäftsmodell auf die Beine stellen, so der Tenor.

"Das ist ein Versuch, die US-Regierung unter Druck zu setzen und sicherzustellen, dass nur ein paar wenige Mitbieter mit Google konkurrieren werden", so AT&T-Vizepräsident Jim Cicconi in einer Reaktion.

"Put up or shut up"

"Google soll ein Netz aufstellen oder den Mund halten - sie können bieten und in den Mobilfunkmarkt mit ihrem Geschäftsmodell einsteigen, die Kunden werden dann entscheiden, welches Angebot sie bevorzugen," so Cicconi weiter.

Zudem würde Googles Ankündigung, die Dienste des neuen Netzwerks weiterverkaufen zu wollen, den Wert der Funkwellen mindern, so die Kritik.

"Haben es doch garnicht nötig"

Auch andere Stimmen meinen, Google solle schlicht die Auktion gewinnen, dann könne der Konzern das Breitbandnetz sowieso nach seinen Wünschen gestalten.

"Google und seine Verbündeten, mit einem gemeinsamen Börsenwert von einer halben Billion US-Dollar, haben es doch garnicht nötig, von der Regierung Spezialkonditionen zu bekommen," so der Vorsitzende des US-Mobilfunkverbands CTIA, Steve Largent. Die Mobilfunker würden Neueinsteiger willkommen heißen, doch Firmen sollten nicht maßgeschneiderte Auktionsbedingungen fordern.

700-MHz-Band besonders begehrt

Die zur Versteigerung kommenden Frequenzen im 700-MHz-Band, das die gesamten USA abdeckt, sind besonders attraktiv, da die Funkwellen lange Distanzen überwinden und dicke Wände durchdringen können.

Das Mindestgebot für das Frequenzpaket wird laut dem Auktionsplan bei 4,6 Milliarden US-Dollar liegen. Findet sich kein Bieter für dieses Einstiegsgebot, soll die Auktion ohne die Open-Access-Bedingungen weitergeführt werden.

Google legt Mindestgebot auf den Tisch

Doch Google hat bereits bekannt gegeben, für das Projekt mehr als 4,6 Milliarden US-Dollar beiseite gelegt zu haben.

Die Auktion, die nächstes Jahr stattfinden soll, wird als letzte Chance für einen Neueinsteiger auf dem US-Mobilfunkmarkt gesehen.

Offenes Breitbandnetzwerk

Google hatte am Freitag angekündigt, bei der nächsten Frequenzbandauktion in den USA mitbieten zu wollen.

Bedingung für einen Einstieg ist für Google die Schaffung eines offenen Breitbandnetzwerkes, in dem jedes Gerät und jede Software-Anwendung genutzt werden kann.

Basis für mehr WLAN-Handys

Schon im Vorfeld der Google-Ankündigung hatte FCC-Chef Kevin Martin gegenüber US-Medien erklärt, er wolle sicherstellen, dass der Gewinner der Auktion ein "wirklich offenes Breitbandnetzwerk" schaffe. Das soll den Wettbewerb um mobilen Zugang zum Internet fördern.

Derzeit diktieren in den USA die dominanten Mobilfunkbetreiber, welche Geräte in ihren Netzen benutzt werden dürfen und welche Software darauf geladen werden darf.

(Reuters | Washington Post | PC World)