15.01.2004

AT&T

T-Mobile will in USA zukaufen

Auf dem US-Mobilfunkmarkt brodelt wieder die Gerüchteküche, und die Deutsche Telekom ist mit dabei: Die Mobilfunktochter T-Mobile sei an der Übernahme des drittgrößten Anbieters AT&T Wireless interessiert, heißt es in Medienberichten.

Die DT selbst zeigt sich zugeknöpft. "Zu Marktgerüchten nehmen wir grundsätzlich keine Stellung", sagt ein Konzernsprecher lapidar.

Tatsächlich halten Experten angesichts des Preises eine weitere Akquisition der DT in den USA für wenig wahrscheinlich, auch wenn Konzernchef Kai-Uwe Ricke Übernahmen grundsätzlich nicht ausschließen will.

Bei einer Marktkapitalisierung der AT&T Wireless in Höhe von 25 Mrd. USD und dem derzeitigen Schuldenstand der DT "würde eine Übernahme von den Märkten nicht gut aufgenommen", sagt DT-Analyst Theo Kitz von der Privatbank Merck Finck & Co. Ricke werde so viel Geld nicht in die Hand nehmen.

NTT DoCoMo möglicherweise ebenfalls im Rennen

Mit einem drastischen Sparprogramm drückte der DT-Chef 2003 den Schuldenstand auf unter 50 Mrd. Euro. In den ersten Wochen dieses Jahres zeigt sich die Aktie wieder in positivem Licht: Das Papier notiert inzwischen deutlich über dem Ausgabekurs von 1996. Ein teuerer Zukauf, meinen Branchenkenner, würde die Erfolge der harten Konsolidierung auf einen Schlag zunichte machen.

Trotzdem wird die DT im Zusammenhang mit möglichen Übernahmen auf dem US-Mobilfunkmarkt immer wieder ins Spiel gebracht. Die schnell wachsende T-Mobile US ist mit 12,1 Mio. Kunden nur die Nummer sechs unter den überregionalen Anbietern. "Dieser Markt muss sich konsolidieren, er ist überbesetzt", beschreibt Kitz die Lage.

Bessere Chancen, AT&T Wireless zu übernehmen, werden indes anderen eingeräumt. So soll Cingular Wireless, die Nummer zwei auf dem US-Markt, bei den Fusionsgesprächen die Nase vorne haben. Gelingt der Zusammenschluss, wird ein neuer Riese mit 45 Mio. Kunden entstehen. Kitz: "Dann steht T-Mobile im Regen."

Noch ist nichts entschieden. Auch ein Bieterkampf um AT&T scheint möglich. Es sei nicht unwahrscheinlich, sagt Telekom-Analyst Kitz, dass die japanische NTT DoCoMo ihren Hut in den Ring wirft. Der Riese aus Fernost ist bereits mit 16 Prozent an AT&T Wireless beteiligt und hat den besten Einblick in das Unternehmen.