PC-Industrie über Vista enttäuscht
Gianfranco Lanci, Präsident des taiwanesischen Computerherstellers Acer, macht seinem Ärger über das jüngste Microsoft-Betriebssystem Windows Vista Luft: "Die Stabilität ist sicher ein Problem."
Mit Acer hat erstmals ein großer PC-Hersteller dem Software-Konzern Microsoft öffentlich gravierende Fehler in dessen Betriebssystem Vista vorgeworfen. "Die gesamte Industrie ist enttäuscht über Windows Vista", sagte Acer-Präsident Lanci der "Financial Times Deutschland" ["FTD"].
Microsoft habe Fehler gemacht. Noch nie zuvor in der Geschichte der PC-Branche habe eine neue Windows-Version den Absatz von Computern derart wenig angekurbelt wie Vista.
"Das wird sich auch im zweiten Halbjahr nicht ändern", sagte Lanci. Acer ist weltweit die Nummer vier der Computerhersteller nach HP, Dell und Lenovo.
Wachstumsschub erhofft
Computerbauer und -zulieferer hätten sich nach dem Start von Windows Vista Ende Jänner einen Wachstumsschub erhofft.
"Ich denke wirklich nicht, dass sich jemand wegen Vista einen neuen PC kauft", klagte nun Lanci. Oftmals würden besonders Geschäftskunden darum bitten, das alte Betriebssystem Windows XP aufzuspielen.
Auch der US-Computerkonzern Dell verkauft auf Wunsch seiner Kunden weiter PCs, die anstatt Vista die Home- und Professional-Version von Windows XP installiert haben.
Stabilitätsproblem
Obwohl die Branche Jahre auf Vista gewartet habe, sei die Software beim Start immer noch nicht zu 100 Prozent ausgereift gewesen.
"Die Stabilität ist sicher ein Problem", sagte der Italiener, der den taiwanesischen IT-Konzern mit einem Jahresumsatz von zuletzt 11,3 Milliarden Dollar gemeinsam mit Gründer Stan Shih und Vorstandschef J. T. Wang führt.
In Österreich hatte Microsoft Windows Vista Ende Jänner auf den Markt gebracht und mit verbesserten Sicherheitsfunktionen geworben.
(APA | dpa)