YouTube-Fragerunde mit US-Kandidaten
Die Präsidentschaftskandidaten der US-Demokraten haben sich am Montag den auf YouTube aufgezeichneten Fragen der Wählerschaft gestellt. Übertragen wurden ihre Antworten dann allerdings ganz altmodisch im Fernsehen.
Die Präsidentschaftsbewerber stellten sich Fragen, die von Nutzern von Googles Video-Portal YouTube aufgenommen und dann im TV-Studio des Senders CNN abgespielt wurden. Allzu umfangreiche Interaktionen mit der Wählerschaft hatten die Kandidaten deshalb nicht zu befürchten.
3.000 Videoclips
Acht Kandidaten, allen voran die aussichtsreichsten Bewerber Hillary Clinton und Barack Obama, versammeltem sich dazu in Charleston im US-Bundesstaat South Carolina. Auf einem großen Bildschirm wurden ihnen ausgewählte Videos der YouTube-Nutzer gezeigt.
Rund 3.000 Clips waren eingesandt worden, für die zweistündige Sendung wurden Fragen zu Themen wie US-Einsatz im Irak, Klimawandel, Mindestlohn, Gesundheitsversorgung, Steuern und Bildung ausgewählt.
Schneemann und Schusswaffe
Da es sich um eine TV-Übertragung handelte, durfte das Show-Element nicht fehlen. Die Redaktion wählte auch Clips aus, deren Fragesteller sich etwa als Schneemann verkleidet oder sich im Badezimmer aufgenommen hatten. Ein Mann aus Clio, Michigan, befragte die Kandidaten zu ihren Positionen zur Waffengesetzgebung - und hielt dabei ein Gewehr in den Händen. Dazu fiel Senator Joe Biden aus Delaware nur ein: "Der Mann braucht Hilfe."
Vor allem in der Außenpolitik lieferten einander Clinton und Obama einen Schlagabtausch. Der Senator aus Illinois verwies darauf, dass er von Anfang an gegen den Einmarsch im Irak gewesen sei, während Clinton 2002 für den Krieg gestimmt hatte.
Krise in Darfur
In einem Video aus einem Flüchtlingslager der sudanesischen Krisenregion Darfur wurden die Kandidaten gefragt, wann die "leeren Versprechungen" endlich ein Ende hätten. Während sich Biden leidenschaftlich für einen dortigen Einsatz der US-Armee aussprach, plädierte Clinton dagegen.
Neben Clinton, Obama und Biden stellten sich der Gouverneur von New Mexico, Bill Richardson, Senator Chris Dodd, die ehemaligen Senatoren John Edwards und Mike Gravel sowie Dennis Kucinich, Mitglied des Repräsentantenhauses, den Fragen der YouTube-Nutzer. Die größten Chancen auf eine Kandidatur für die US-Präsidentschaftswahl 2008 bei den Demokraten hat aktuellen Umfragen zufolge Clinton.
Die Präsidentschaftsbewerber der Republikaner wollen sich ebenfalls den Fragen der YouTube-Gemeinde stellen. Ihre Veranstaltung ist für den 17. September im US-Bundesstaat Florida vorgesehen.
(AFP | AP)