Wieder mehr illegale Musik-Downloads
Die Zahl der illegalen Downloads von Musikdateien steigt wieder.
Nachdem im April 2003 die User-Zahlen dramatisch gesunken waren, ist die Nutzung seit November wieder im Steigen begriffen.
Das ergibt eine aktuelle Studie der NPD Group, eines unabhängigen Marktforschungsunternehmens.
Damit hat die Klagewelle der Musikindustrie nur kurzfristig Erfolg gezeigt. Nachdem die Nutzung von Tauschbörsen im April des Vorjahres auf Grund von Klagen gegen einzelne User stark zurückgegangen war, wurde im November 2003 erstmals ein Anstieg ermittelt. Insgesamt ist die Nutzung von September auf November um 14 Prozent gestiegen.
Kurzfristige Welle oder langfristiger Trend?
"Man muss sich jedoch vor Augen führen, dass die Nutzung von
Tauschbörsen immer noch niedriger als vor Beginn der Klagewell durch
die RIAA liegt", so Russ Crupnick, Vizepräsident bei NPD. "Es
handelt sich nur um ein erstes Ansteigen. Es wird sich weisen, ob es
sich um eine kurzfristige Welle oder einen nachhaltigen Trend
handelt."
Derzeit 300 Klagen gegen Einzel-User
Insgesamt führt die Musikindustrie derzeit 300 Klagen gegen User. Im Vorjahr hatte die RIAA [Recording Industry Association of America] ihre Strategie geändert und auch den Einzel-User ins Visier genommen.
NPD wendet zwei Methoden an, um an seine Rohdaten zu gelangen. Die erste besteht aus dem Tool "MusicWatch Digital", das auf 40.000 PCs installiert ist und beobachtet, welche Sites besucht und welche Dateien heruntergeladen werden. Methode Nummer zwei umfasst eine traditionelle Umfrage auf Papier, die an 5.000 User gesandt wird und die durchschnittliche US-Population repräsentiert.
Laut NPD haben im Mai 2003 noch 20 Prozent der Computernutzer Musikdateien aus Peer-to-Peer-Netzwerken geladen. Im Juli fiel der Anteil auf 18, im September auf elf Prozent. Im November jedoch wieder auf zwölf Prozent.
Über die Gründe herrscht noch Rätselraten. Eine mögliche Erklärung wäre die Rolle der Mainstream-Medien, die zuletzt wenig über aktuelle Gerichtsverfahren berichtet hatten. Eine andere basiert auf dem traditionell gestiegenen Interesse an Musik im vierten Quartal - rund ein Fünftel der jährlichen Musikverkäufe erfolgen im November und Dezember.
Vergleich mit Bezahl-Services
Crupnick hat noch eine weitere Erklärung: Im Oktober gingen
einige legale Download-Services an den Start. Offensichtlich wollten
viele User deren Services mit dem der Gratis-Download-Börsen
vergleichen.