Britische Regierung belässt Schutzfristen
Musikindustrie tobt
Die britische Regierung hat am Dienstag eine Verlängerung der gesetzlichen Schutzfristen für Musik über 50 Jahre hinaus abgelehnt. Eine solche Verlängerung würde zu höheren Kosten führen und der Mehrzahl der Künstler nichts bringen, so ein Sprecher der Regierung.
John Kennedy, Vorsitzender der britischen IFPI, zeigte sich enttäuscht: "Großbritannien ist eine tonangebende Quelle für gute Musik. Die Regierung hat mit ihrer Entscheidung gegen eine Verlängerung der Schutzfristen gezeigt, dass sie keinen Respekt vor den Künstlern und der britischen Musikindustrie hat."
Gemeinfreier Rock
Die IFPI hatte mit Unterstützung von Popveteranen wie Cliff Richard und Paul McCartney schweren Druck auf die Labour-Regierung ausgeübt, die Schutzfristen zu verlängern. Immerhin droht den Babyboom-Rockern der Verlust von Tantiemen für ihre ersten Hits aus den 1950er Jahren.
Der Parlamentsausschuss für Kultur, Medien und Sport hatte im Mai noch die Verlängerung der Schutzfristen befürwortet.
In Großbritannien laufen die Schutzfristen für Musik 50 Jahre ab dem Zeitpunkt der Aufnahme. Die britische Musikindustrie wollte die Regierung dazu bringen, sich auf EU-Ebene für eine Verlängerung auf 70 Jahre einzusetzen. Ursprünglich hatte die Industrie sogar eine Verlängerung auf 95 Jahre erreichen wollen.
In den USA betragen die Schutzfristen für Musik bereits 95 Jahre ab Veröffentlichung, in Australien 70 Jahre.
Creative-Commons-Erfinder Lawrence Lessig hatte im Dezember letzten Jahres festgestellt, dass die britische Musikindustrie auf ihren Unterstützerlisten auch mit den Namen toter Künstler für die Schutzfristenverlängerung geworben hat.
(Reuters | futurezone)