FCC-Chef gibt Google Schützenhilfe
Bei einer Anhörung im US-Repräsentantenhaus hat sich FCC-Chef Kevin J. Martin für Googles Pläne für ein offenes Breitbandnetzwerk stark gemacht.
Im Rahmen einer Anhörung zur US-Medienpolitik vor dem Unterausschuss für Telekommunikation und Internet des Repräsentantenhauses bekräftigte Martin, Vorsitzender der Telekom-Regulierungsbehörde Federal Communications Commission [FCC], seine Unterstützung für ein offenes Netzwerk im 700-MHz-Band.
Die Intel-Google-Allianz
Martin erwähnte in seinem Statement ausdrücklich die Initiative der Koalition aus Intel, Skype, Yahoo, Google, Directv und EchoStar, die Regeln für die Auktion der Frequenzen so zu gestalten, dass wenigstens ein 11-MHz-Block aus gepaarten Frequenzen für ein landesweites drahtloses Breitbandnetzwerk zur Verfügung steht. Die Auktionsregeln sollen, so Martin, im Lauf der kommenden Wochen festgelegt werden.
Google hatte am vergangenen Freitag angekündigt, 4,6 Milliarden US-Dollar für die Auktion beiseite gelegt zu haben - vorausgesetzt, die FCC würde in ihren Auktionsregeln die Offenheit des Netzwerks für verschiedene Provider und beliebige Geräte festlegen. Intel wiederum will die Netzwerktechnik WiMAX als Alternative zum 3G-Mobilfunk etablieren. Die Interessen der beiden Firmen scheinen konvergent zu sein.
AT&T, der führende US-Mobilfunker, hat Google dagegen vorgeworfen, den Staat mit seinen Bedingungen unter Druck setzen zu wollen.
Google-Lobbyist Richard Whitt verdeutlichte am Montag die finanzielle Logik hinter den Forderungen seines Unternehmens. Die von Google geforderten Regeln seien nötig, um zu verhindern, dass ein etablierter Anbieter sich die wertvollen Frequenzen verschaffe und weiterhin den Wettbewerb behindern könne.
Die dritte Alternative
Martin bezeichnete die Auktion als einzigartige Chance, eine dritte Breitband-Alternative auf den Markt zu bringen, mit der auch ländliche Gegenden gut erschlossen werden könnten. Er bemängelte auch den schwachen Wettbewerb bei der Breitbandversorgung. In der Regel habe der Konsument nur die Wahl zwischen TV-Kabel oder DSL und oft genug nicht einmal diese.
Die anderen FCC-Vorstandsmitglieder sprachen sich nicht so deutlich für die Google-Initiative aus wie Martin, aus ihren Statements sind aber auch keine gegenteiligen Meinungen herauszulesen. Einig sind sich alle Mitglieder darin, einen Teil des Frequenzbandes dem US-Katastrophenschutz zur Verbesserung seiner Kommunikationsfähigkeit zur Verfügung zu stellen.
Alle FCC-Mitglieder sehen die USA in Sachen Breitbanddurchdringung im Vergleich mit anderen fortgeschrittenen Industriestaaten zurückfallen. Vorstandsmitglied Michael J. Copps bezeichnete die Breitbandversorgung der Bevölkerung als wichtigste Herausforderung an seine Behörde. Selbstkritisch merkte er an, dass man dabei keine gute Arbeit geleistet habe. Die OECD habe die USA in einer Studie kürzlich nur auf Platz 15 der Länder mit der besten Breitbandversorgung gesetzt. Die 700-MHz-Auktion biete nun die Chance, die Situation zu verbessern und die USA wieder wettbewerbsfähig zu machen.
Die Stellungnahmen der FCC-Vorstände vor dem Ausschuss des Repräsentantenhauses: