Microsoft: "Vista 60 Millionen Mal verkauft"
Microsoft gibt den Vista-Zweiflern aus der Hardware-Branche weiter Kontra. COO Kevin Turner sagte Analysten, der Konzern habe bereits 60 Millionen Lizenzen des neuen Betriebssystems absetzen können. Steve Ballmer verteidigt unterdessen die Diversifizierungsstrategie seines Konzerns.
Der weltgrößte Software-Hersteller Microsoft hat sein neues Betriebssystem Windows Vista bisher 60 Millionen Mal verkauft. Das berichtete Microsofts Chief Operating Officer Kevin Turner am Donnerstag in Redmond. Damit entwickelt sich der Absatz besser, als Experten zuletzt erwartet hatten. Die Software war im Jänner in den allgemeinen Verkauf gegangen.
Auf Anfrage von ORF.at hatte Thomas Lutz, Sprecher von Microsoft Österreich, am Dienstag mitgeteilt, dass der Konzern weltweit bis Mitte Mai 40 Millionen Lizenzen habe verkaufen können. Kürzlich veröffentlichten Web-Zugriffsstatistiken des Unternehmens Net Applications zufolge lag der Marktanteil von Windows Vista im Juni bei etwa 4,52 Prozent.
Kronzeugen gegen Lanci
In den vergangenen Wochen waren erhebliche Zweifel an den Erfolgsaussichten von Vista aufgekommen. Im vierten Quartal des abgelaufenen Geschäftsjahres erreichte Microsoft mit dem Verkauf von PC-Software nur das untere Ende der eigenen Prognose.
Zudem kritisierte kürzlich die Computerindustrie das neue Betriebssystem heftig. Der Chef des viertgrößten Herstellers Acer, Gianfranco Lanci, hatte in einem Zeitungsinterview gesagt, die neue Windows-Version beflügle den Absatz kaum, vor allem Geschäftskunden lehnten sie ab.
Bei der Analystenkonferenz stellte Microsoft-Manager Turner zudem einige Großabnehmer der neuen Software vor. Die amerikanische Fluggesellschaft Continental Airlines installiert den Angaben zufolge bis zum Jahresende 10.000 Vista-Lizenzen. Die brasilianische Bank Banco Bradesco rüste 70.000 Rechner um.
Ballmer verteidigt Strategie
Microsoft-Chef Steve Ballmer hat am Donnerstag gegenüber Analysten die schwächelnden Randgeschäfte des weltgrößten Softwarekonzerns als langfristig notwendige Investitionen verteidigt. Ballmer räumte ein, er werde von Investoren mit der Forderung konfrontiert, sich auf das Kerngeschäft mit Windows- und Office-Software zu konzentrieren.
"Große Dinge geschehen nicht über Nacht", sagte Ballmer. "Die meisten Erfolge benötigen langfristige Investitionen und Innovationen." Dies sei Microsofts Perspektive. Es sehe für die kommenden zehn Jahre mehr Wachstumschancen als in den vergangenen 30 Jahren.
Ozzie: Privatanwender treiben Innovation
Chef-Softwarearchitekt Ray Ozzie argumentierte, führende Technologien nähmen ihren Ausgang beim privaten Konsumenten. Microsofts enger Kontakt mit Verbrauchern gebe dem Konzern einen Vorteil gegenüber der Konkurrenz, die sich auf Firmen und große Organisationen konzentrierten.
(dpa | Reuters | futurezone)