UTA macht Gewinn, sucht Partner
Der größte alternative Telekom-Betreiber Österreichs, die UTA, hat im abgelaufenen Jahr 2003 erstmals operativ schwarze Zahlen geschrieben.
Die offizielle Bilanz wird erst Ende März vorliegen, das Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen [EBITDA] sei aber von minus 10,7 Mio. Euro knapp ins Positive gedreht worden, erklärte UTA-Vorstand Romed Karre in der Samstag-Ausgabe des "Kurier".
"Wir sind jetzt mit dem Kopf aus dem Wasser", so Karre. Dennoch hofft der UTA-Vorstand bis März auf eine weitere Finanzspritze des Eigentümers und schließt auch den Einstieg eines neuen Investors nicht aus.
Das Ergebnis nach Abschreibungen [EBIT] ist laut Bericht jedoch weiterhin negativ geblieben, der Umsatz soll knapp unter dem Vorjahresniveau von 248 Mio. Euro gelegen sein. Detailzahlen wollte UTA-Sprecher Michael Halama am Freitagabend noch nicht nennen.
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Die Ergebnisverbesserung ist laut "Kurier" vor allem durch Personalkürzungen und geringere Leitungsgebühren der heimischen Energieversorger erreicht worden, denen die UTA zu 75 Prozent gehört.
Durch diese Gebührenanpassung spart sich die UTA nun jährlich acht bis zehn Mio. Euro. Die Zahl der Mitarbeiter sank 2003 von 640 auf 560, bis Jahresende sollen es 500 sein.
Um 13 Prozent auf 520.000 zulegen konnte die UTA bei den Telefoniekunden, die Zahl der Internetkunden stieg von 330.000 auf 345.000. Zugelegt hat die UTA auch bei den entbündelten Anschlüssen, bei denen der alternative Telekom-Betreiber selbst die Leitung zwischen Wählamt und Telefonanschluss betreibt.
Laut Halama sind mittlerweile 10.000 Kunden "entbündelt" worden - 6.700 Firmenkunden, der Rest Privatkunden. Insgesamt hat die UTA derzeit 107 Wählämter für die Entbündelung vorbereit und könnte damit theoretisch 50 Prozent aller österreichischen Geschäftskunden und 45 Prozent aller Haushalte direkt erreichen.
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Für den weiteren Ausbau fehlt laut Karre derzeit jedoch das Geld: "Um nicht jedem zweiten Kunden sagen zu müssen, er ist nicht entbündelbar, brauchen wir eben Kapital." Deshalb hofft der UTA-Vorstand bis März auf eine weitere Finanzspritze der Eigentümer.
Diese überlegen derzeit, ein internationales Telekom-Unternehmen als Partner ins Boot zu holen. Spekuliert wird über einen Einstieg der Deutschen Telekom.
Der Zeitpunkt dafür ist aber denkbar ungünstig: "So lange die Eigentümer-Frage bei der Telekom Austria nicht geklärt ist, wird sich bei uns nicht großartig was tun", glaubt Karre. "Es sei denn, ein Schnäppchenjäger aus den USA bietet eine halbe Mrd. Euro, so dass unsere Eigentümer schwach werden."
Bezüglich eines Lieblingspartners will er sich nicht festlegen: "Einer meiner Favoriten kauft aber wahrscheinlich die Telekom Austria."
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