Eminem-Klage gegen Apple
Eminems Musikverlag wirft Apple Urheberrechtsverletzungen vor und bringt eine Multimillionen-Dollar-Klage wegen unautorisierter Downloads von Songs des US-Rappers aus dem iTunes Store ein.
Eight Mile Style und Martin Affiliated, Eminems Musikverlag und Copyright-Management, werfen Apple in einer am Dienstag vor einem Bezirksgericht in Detroit eingereichten Klage Urheberrechtsverletzungen vor. Apple habe im iTunes Store den unautorisierten Download von Songs des Rappers erlaubt, hieß es in der Klageschrift. Der Streitwert soll sich auf mehrere Millionen Dollar belaufen, berichtete die US-Tageszeitung "Detroit News".
Eight Mile und Martin hätten Apple aufgefordert, den Verkauf von Songs des Rappers zu unterlassen. Apple sei der Aufforderung jedoch nicht nachgekommen, hieß es in der Eingabe an das Gericht.
"Brennende Frage"
Hintergrund des Rechtsstreits ist die Frage, ob die Rechte der Labels zum Verkauf von CDs auch das Recht beinhalten, die Musik als Download anzubieten, oder ob dazu die Einwilligung des Musikverlags notwendig ist, der die Rechte an Text und Komposition hält. Dies sei eine "brennende Frage" im Online-Musikgeschäft, meinen Marktbeobachter.
Von 99 Cent, die ein Song im iTunes Store kostet, gehen in der Regel 70 Cent an das Label, in Eminems Fall Universal Music. Das Label gibt üblicherweise 9,1 Cent an den Musikverlag für die Kompositionsrechte weiter. Dies dürfte auch im Falle Eminems passiert sein.
Allerdings stellt der Musikverlag in Abrede Apple jemals die Erlaubnis zum Verkauf von Eminem-Songs gegeben zu haben.
Der iTunes Store vermeldete am Dienstag den Verkauf von mehr als drei Milliarden Songs seit seinem Start im Jahr 2003.
Weiter Klagen könnten folgen
Musikverlage fordern seit längerem eine höhere Beteiligung an den Verkäufen im boomenden digitalen Musikgeschäft.
Marktbeobachter rechnen auch damit, dass die Klage von Eminems Musikverlag kein Einzelfall bleibt. Weitere Klagen könnten folgen, sagte ein Anwalt gegenüber der Zeitung.
Rechtsstreit bereits 2004
Eminem klagt Apple nicht zum ersten Mal. Im Jahr 2004 zog der Rapper gegen den kalifornischen Konzern vor Gericht, weil sein Song "Loose Yourself" in einem TV-Werbespot für den iTunes Store verwendet wurde.
Der Musikverlag ging auch gegen Online-Anbieter vor, die Auszüge aus Songs des Rappers als Klingeltöne verkauften. Die Klagen wurden aussergerichtlich beigelegt.
Anfang Februar einigte sich Apple mit Beatles-Firma Apple Corps Ltd. über die Verwendung des Namens Apple im Online-Musikgeschäft. Damit ging ein langjähriger Rechtsstreit zu Ende. Auf Beatles-Downloads im iTunes Store warten Fans seither trotz mehrmaliger Ankündigungen vergeblich.