FCC folgt Googles Wünschen
Der US-Telekom-Regulierer FCC hat am Dienstag in seinen Auktionsregeln für die Versteigerung wichtiger Mobilfunkfrequenzen die zentralen Forderungen von Google erfüllt. Demnach wird in den USA bis 2009 ein offenes Mobilfunknetz entstehen.
Die US-Regulierungsbehörde Federal Communications Commission [FCC]hat am Dienstag die Regeln für die Auktion von Frequenzen im begehrten 700-MHz-Spektrum bekannt gegeben. Diese folgen in wesentlichen Teilen den Wünschen des Medienkonzerns Google, der kürzlich bekannt gegeben hat, unter bestimmten Bedingungen mit 4,6 Milliarden US-Dollar bei der Auktion einsteigen zu wollen.
Während ein Teil der Frequenzen an eine Public-Private-Partnership gehen muss, die ein landesweites Funknetz für Rettungsdienste unter der Schirmherrschaft des Heimatschutzministeriums aufbauen soll, wird der so genannte C-Block an einen Bieter gehen, der sich dazu verpflichtet, ein offenes Breitband-Mobilfunknetz aufzubauen.
Freier Zugang für Geräte und Dienstleister
In diesem Netz sollen Kunden Geräte und Software nach ihren Wünschen und Bedürfnissen verwenden dürfen und das Netz soll auch Anbietern von Dienstleistungen frei offenstehen. Damit wären die zentralen Forderungen von Google erfüllt und der Konzern bliebe weiter im Rennen um die Frequenzen.
Die Entscheidungen der FCC kommen allerdings nicht überraschend. FCC-Chef Kevin J. Martin hatte sich in jüngster Vergangenheit bereits mehrfach für dieses Konzept ausgesprochen, mit dem US-Elektronikkonzerne das Oligopol der traditionellen Mobilfunkbetreiber knacken wollen.
Die Frequenzen werden im Frühjahr 2008 versteigert und stehen ab Februar 2009 zur Verfügung, wenn das analoge terrestrische Fernsehen in den USA abgeschaltet wird, das derzeit noch besagte Frequenzen belegt.
Unsicherheit über Googles Pläne
In einem am Montag veröffentlichten Gespräch mit ORF.at hat Netzwerk-Experte Dave Farber allerdings vor allzuviel Euphorie im Zusammenhang mit der Google-Initiative gewarnt. "Es gibt keinen Grund anzunehmen, dass Google sich besser benehmen wird als die bösen Imperien der jetzigen Mobilfunkbetreiber", sagte Farber und verwies darauf, dass auch Google-Lobbyist Vint Cerf gesagt habe, er wisse noch nicht, was der Konzern mit den Frequenzen genau vorhabe.
Im Raum steht auch eine mögliche Allianz von Google mit dem traditionellen Mobilfunker Sprint, der Nummer drei auf dem US-Markt hinter AT&T und Verizon. Google kooperiert mit Sprint bei mobilen Suchdiensten. Sprint wiederum hat am 20. Juli mit dem Provider Clearwire eine Vereinbarung über den gemeinsamen Aufbau eines landesweiten WiMAX-Netzes abgeschlossen.
Google hocherfreut
In einer ersten Reaktion auf dem Google Public Policy Blog begrüßte ein Sprecher des Unternehmens die Entscheidung der FCC. Der Regulierer hätte die wesentlichen Wünsche von Google erfüllt. Google sei speziell FCC-Chef Kevin J. Martin für seine Führungsstärke dankbar. Die Entscheidung sei ein großer Fortschritt für die Wahlfreiheit von Konsumenten im US-Mobilfunkmarkt.
Obwohl in der Mitteilung Googles nichts darüber steht, ob der Konzern nun an der Auktion teilnimmt, kann nach der ersten erfreuten Reaktion davon ausgegangen werden, dass er mitbieten wird.