Google und Microsoft propagieren Fair Use

02.08.2007

In den USA regt sich nun Widerstand gegen irreführende Copyright-Hinweise am Anfang von DVDs, Büchern und Sportübertragungen: Die CCIA, der auch Microsoft und Google angehören, sieht das Prinzip des "Fair Use" bedroht und hat Beschwerde eingereicht.

Die Hinweise würden zu weit gehen und die Nutzer von dem legalen Gebrauch der Inhalte abschrecken, erklärte die Computer and Communications Industry Association [CCIA] in ihrer Beschwerde bei der Federal Trade Commission [FTC, US-Wettbewerbsbehörde].

Die FTC solle Firmen wie NBC Universal, Dreamworks, Penguin Books und den großen US-Sportligen für Baseball und Football den weiteren Gebrauch ihrer aktuellen Copyright-Hinweise untersagen und stattdessen eine eigene Informationskampagne starten, mit der die Nutzer über ihre eigentlichen Rechte aufgeklärt werden sollen.

Einschüchterung statt Aufklärung

Die Firmen würden die Nutzer mit ihren Hinweisen seit Jahren nicht aufklären, sondern einschüchtern, führte CCIA-Chef Ed Black aus.

"Diese Taktik ist ein Angriff auf die freie Meinungsäußerung und zwingt die Konsumenten, auf ihre durch die Verfassung und Gesetze garantierten Rechte zu verzichten", so Black vor Journalisten.

Auf einer eigenen Website namens "Defend Fair Use" sammelt die CCIA Hinweise und Feedback der Nutzer.

Unfaires Wirtschaftsgebaren

Die aktuellen Praktiken würden zudem gegen das FTC-Gesetz gegen unfaires oder irreführendes Wirtschaftsgebaren verstoßen, argumentiert die CCIA weiter.

Damit würde die Nachfrage nach neuen und innovativen Angeboten in Sachen digitale Medien von CCIA-Mitgliedern, darunter Branchengrößen wie Microsoft, Google, die Linux Foundation, Sun, RedHat und Yahoo, in Mitleidenschaft gezogen, so die CCIA auf ihrer Website.

Konsumenten über Rechte verwirrt

Es gebe weiters Anzeichen dafür, dass die Konsumenten über ihre legalen Rechte, wie sie käuflich erworbene Inhalte weiterverwenden dürfen, verwirrt seien und auch aus Angst darauf verzichten würden.

NBC sagte in einer Stellungnahme, es sei nichts Ungesetzliches, Unwahres oder Unpassendes an den Warnungen, die in ihren Produkten gezeigt würden.

Diese seien zudem teilweise ident mit Warnungen, die auch CCIA-Mitglieder ihren eigenen Produkten voranstellen würden.

Digitaler Content im Visier

Seit längerem wird nicht nur in den USA über die Verwendung von urheberrechtlich geschütztem Material etwa auf Video-Websites wie YouTube gestritten, mit teils absurden Stilblüten.

So musste vor kurzem das Video eines tanzenden Babys auf Druck von Universal von YouTube heruntergenommen werden, weil im Hintergrund der Prince-Song "Let's Go Crazy" zu hören war. Das Video ist nun dort wieder zu sehen, die Bürgerrechtsorganisation EFF klagt aber jetzt Universal.

YouTube kämpft mit Content-Filter

YouTube, das seit kurzem zum Medienkonzern Google gehört, will demnächst ein hauseigenes Filtersystem für urheberrechtlich geschützte Videoinhalte präsentieren.

Angesichts zahlreicher Klagen wegen der Verletzung von Urheberrechten auf YouTube testet Eigentümer Google eine Software, die nichtlizenzierte urheberrechtlich geschützte Videoinhalte automatisch ausfiltert, erklärte YouTube-Gründer Steve Chen im Juni.

Die Entwicklung der Tools erweise sich jedoch als sehr kompliziert. Das Unternehmen hoffe, erste Lösungen "in der nicht allzu fernen Zukunft" präsentieren zu können, so Chen.