09.03.2000

HINTERGRUND

Bildquelle: FuZo

Spuk in der Zertifizierungsstelle Verisign

Die Analysten waren über die begonnene Übernahme der mit mehr als acht Millionen Kunden weltgrößten Domain-Name-Registrierungsstelle Network Solutions [.com .org .net] durch Verisign wenig enthusiastisch. Man habe um 21 Milliarden Dollar "eine öffentliche Mailingliste eingekauft und sonst nichts", hieß es bei Forrester.

An der Nasdaq hat Verisign - bekannt geworden als Anbieter verschlüsselter Online-Transaktionen und digitaler Zertifikate vmittels einer "Public Key Infrastructure" [PKI] - seit dem Bekanntwerden der Fusionspläne bereits ein Viertel seines Werts verloren.

Mit Network Solutions [NSI] ist die Schlüsselaufbewahrungs- und Vermittlungsstelle Verisign überdies dabei, sich einen sehr problematischen Partner mit engsten Kontakten zum militär-elektronischen Komplex der USA einzukaufen.

"Einige unserer Direktoren sind im Moment auch Direktoren oder leitende Angestellte von SAIC", heißt es in der Eingabe von NSI in der SEC, an die alle börsennotierten Firmen sämtliche Veränderungen in Unternehmens- oder Gesellschafterstrukturen melden müssen.

150 Filialen weltweit

Während Verisign und NSI zusammen auf gerade 1.000 Angestellte kommen, arbeiten für SAIC und Subfirmen 39.000 Angestellte in 150 Niederlassungen weltweit.

Im Geschäftsjahr 1999 wurden 4,7 Milliarden Dollar umgesetzt [plus 53 Prozent gegenüber 1998]. Der Nettogewinn betrug etwa 150 Millionen USD [plus 78 Prozent].

SAIC ist eine Aktiengesellschaft, die aber an keiner Börse notiert: Die Aktien gehören den [leitenden] Angestellten. Dieses und verwandte Modelle sind bei Spin-offs aus dem militär-elektronischen Bereich üblich.

Für Mitglieder der so genannten "Intelligence Community", die traditionell unter sich bleibt, hat sich der Begriff "Spooks" [Gespenster] eingebürgert.

"Dem Board of Directors von SAIC gehören Menschen an, die sich in den Bereichen Industrie, Finanz, Gesundheit sowie im Staatsdienst Verdienste erworben haben."