Spuk in der Zertifizierungsstelle Verisign
Die Analysten waren über die begonnene Übernahme der mit mehr als acht Millionen Kunden weltgrößten Domain-Name-Registrierungsstelle Network Solutions [.com .org .net] durch Verisign wenig enthusiastisch. Man habe um 21 Milliarden Dollar "eine öffentliche Mailingliste eingekauft und sonst nichts", hieß es bei Forrester.
An der Nasdaq hat Verisign - bekannt geworden als Anbieter verschlüsselter Online-Transaktionen und digitaler Zertifikate vmittels einer "Public Key Infrastructure" [PKI] - seit dem Bekanntwerden der Fusionspläne bereits ein Viertel seines Werts verloren.
Mit Network Solutions [NSI] ist die Schlüsselaufbewahrungs- und Vermittlungsstelle Verisign überdies dabei, sich einen sehr problematischen Partner mit engsten Kontakten zum militär-elektronischen Komplex der USA einzukaufen.
Nahe an den Diensten
Wie die letzten Eingaben von Network Solutions bei der "Security
and Exchange Commission" [SEC] beweisen, gehen die Verbindungen zur
geheimdienstnahen "Science Applications International Corporation"
beträchtlich darüber hinaus, dass die SAIC bis jetzt 45 Prozent
aller Aktien an Network Solutions hält.
"Einige unserer Direktoren sind im Moment auch Direktoren oder leitende Angestellte von SAIC", heißt es in der Eingabe von NSI in der SEC, an die alle börsennotierten Firmen sämtliche Veränderungen in Unternehmens- oder Gesellschafterstrukturen melden müssen.
Was Shareholder ungern hören
Die Security-Branche und insbesonders der Bereich digitale
Zertifikate und sichere Verschlüsselung gelten in
Image-Angelegenheiten als besonders heikel. Die Nachricht, dass man
sich um 21 Milliarden gleiche mehrere US-Geheimdienste an leitende
Stellen ins Haus der Datensicherheit geholt hat, dürften die
Shareholder doppelt ungern gehört haben.
150 Filialen weltweit
Während Verisign und NSI zusammen auf gerade 1.000 Angestellte kommen, arbeiten für SAIC und Subfirmen 39.000 Angestellte in 150 Niederlassungen weltweit.
Im Geschäftsjahr 1999 wurden 4,7 Milliarden Dollar umgesetzt [plus 53 Prozent gegenüber 1998]. Der Nettogewinn betrug etwa 150 Millionen USD [plus 78 Prozent].
SAIC ist eine Aktiengesellschaft, die aber an keiner Börse notiert: Die Aktien gehören den [leitenden] Angestellten. Dieses und verwandte Modelle sind bei Spin-offs aus dem militär-elektronischen Bereich üblich.
Für Mitglieder der so genannten "Intelligence Community", die traditionell unter sich bleibt, hat sich der Begriff "Spooks" [Gespenster] eingebürgert.
"Nationale Sicherheit"
SAIC gehört zu den "Fortune 500" und ist einer der wichtigsten
Contractors für US-Nachrichtendienste wie die "Defense Information
Systems Agency" [DISA].
"Dem Board of Directors von SAIC gehören Menschen an, die sich in den Bereichen Industrie, Finanz, Gesundheit sowie im Staatsdienst Verdienste erworben haben."
Darunter sind zwei Generäle [Airforce bzw. US Army] und Admiral Robert Inman, der ehemalige Direktor des Geheimdienstes NSA [National Security Agency].
Generäle, AdmiräleBester Beutemacher SAIC
Der Ehrentitel "Best Predator 99" [Bester Beutemacher]