Chinas Weg zu "sauberen" Sommerspielen
Wie bereits Athen will auch China mit Heerscharen von Videokameras die Olympischen Sommerspiele 2008 vor Terror und "feindlichen Kräften" absichern. Die Bevölkerung wird zudem zu "sauberem" und "geordnetem" Auftreten angehalten.
Wenn am 8. August 2008 das Olympische Feuer die ersten Olympischen Spiele in Peking eröffnet, will die kommunistische Regierung die Stadt in Hochglanz und absoluter Ordnung erstrahlen lassen.
Um potenzielle Störenfriede rechtzeitig erkennen zu können, sollen bis dahin Tausende Videokameras in Chinas Hauptstadt montiert werden, berichten chinesische Zeitungen am Samstag.
2.000 Kameras für Stadtteil Chaoyang
Im östlichen Pekinger Stadtteil Chaoyang, wo unter anderem das Olympische Stadion beheimatet ist, sollen bis März alleine 2.000 Videokameras zu Überwachungszwecken installiert werden, berichtet die staatliche Pekinger Zeitung "Beijing News".
Ob dabei Menschen oder wie in Athen eine Software die Bilder nach auffälligem Verhalten absuchen sollen, ist derzeit nicht bekannt.
Ein erster Testlauf für die Videoüberwachung startet bereits am Sonntag beim Fußballmatch von Barcelona gegen Pekings Mannschaft Guo'an. Auf jeder Ebene des Stadions soll ein Polizist die Fans während des ganzen Spiels filmen, so die "Beijing Youth Daily".
Bereits jetzt werden Pekings Verkehr und neuralgische Punkte wie der Tiananmenplatz mit unzähligen Videokameras überwacht.
70.000 Freiwillige auf Patrouille
Die Videokameras seien aber nur ein Teil der geplanten Sicherheitsmaßnahmen bei den Olympischen Spielen, die am Freitag bei einem Treffen rund um die Sicherheit für die Sommerspiele diskutiert wurden, berichtet "Beijing News" weiter.
Demnach sollen unter anderem 70.000 Freiwillige auf Patrouille in den Ausstragungsstätten nach Ärger Ausschau halten.
Gegen Terror und "feindliche Kräfte"
Dabei geht es der kommunistischen Partei allerdings nicht nur wie bei anderen sportlichen Großereignissen um potenzielle Attentäter oder Terroristen, auch Kritiker der aktuellen Regierung sollen damit aus der Öffentlichkeit möglichst ferngehalten werden.
Chinas oberster Polizist, der Minister für öffentliche Sicherheit Zhou Yongkang, verlangt dafür von der Polizei "strengsten Schutz und hartes Vorgehen gegen feindliche Kräfte".
Als größte Gefahr zählte er "ethnische Splittergruppen und religiöse Extremisten", Terroristen und die offiziell verbotene Falun-Gong-Bewegung auf.
Chinas Regierung und Polizei führen aber auch Listen über ausländische Gruppen, die die Aufmerksamkeit rund um die Olympischen Spiele für ihren Protest nutzen könnten. Gegen einheimische Kritiker wird teils massiv vorgegangen, auch im Netz.
"Saubere Worte, sauberes Verhalten"
Schon seit Monaten versucht Chinas Regierung, die Bevölkerung dazu anzuhalten, während der Spiele ein möglichst "sauberes" Bild des kommunistisch geführten Landes abzuliefern.
Vor kurzem rief auch der Vorsitzende des Chinesischen Olympischen Komitees, Liu Qi, die Pekinger Bevölkerung auf, sich bei den Spielen zusammenzureißen.
"Jeder sollte ab sofort gute Manieren zeigen", so Liu. Egal ob im Auto oder zu Fuß, die öffentliche Ordnung solle jederzeit gewahrt werden. "Saubere Worte, sauberes Verhalten und saubere Luft. Säubert Unsitten wie Spucken, Müllwegwerfen und so weiter", erklärte Liu vor 1.600 Zuhörern.
Zu den Olympischen Spielen in Peking werden über eine halbe Million Zuschauer und rund 22.000 Journalisten erwartet.
(AP)