03.02.2004

GALILEO

Sat-Navigation entzweit EU und USA

Vertreter der USA und der europäischen Union haben über die technischen Details des geplanten europäischen Satelliten-Navigationssystems Galileo, sowie über mögliche Kooperationen mit dem bestehenden US-System GPS [Global Positioning System] wieder keine Einigung erzielt.

Wie jetzt bekannt wurde, endeten bereits am letzten Freitag die letzten Gespräche ergebnislos.

Die US-Seite hatte den Europäern dabei zum wiederholten mal angeboten, ihre Erfahrungen mit dem Betrieb der Satellitennavigation zu teilen. Dafür sollte Galileo allerdings auf US-Standards aufbauen.

Militärs federführend

Die US-Seite befürchtet, dass Galileo in seiner von den Europäern geplanten Form den US-Militärs die Kontrolle über die weltweite Satellitennavigation entzieht:

Das US-System GPS wird von den Militärs betrieben und kann in Krisenfällen jederzeit und auch geografisch begrenzt für den zivilen Einsatz in seiner Exaktheit herab gesetzt werden.

Dazu kommt, dass sich die Frequenzbereiche von Galileo in der derzeit geplanten Form und GPS ausgerechnet in einem Bereich überschneiden würden, der für militärische Einsätze besonders sensibel ist.

Die Europäer würden bei einem Einlenken andererseits das wichtigste Argument für ihr System verlieren: Würde Galileo nach dem GPS-Standard arbeiten, wäre es auch nicht exakter als GPS und damit auch wirtschaftlich nicht attraktiv.

Transatlantische Verstimmungen

Die US-Seite hat für das mögliche endgültige Scheitern der Gespräche bereits im Januar "Schäden für das transatlantische Verhältnis" angedroht.

Der gereizte Tonfall ist dabei sowohl auf die militärischen Belange als auch auf die bereits fixierten Beteiligungen Chinas und Indiens am Galileo-Betrieb zurückzuführen.

Die USA hatten im Vorfeld vergeblich versucht, insbesondere das Galileo-Abkommen mit China zu verhindern.