10.02.2004

GALILEO VS GPS

EU setzt sich bei Sat-Navigation durch

Der Leiter der Abteilung Satellitennavigation der Europäischen Weltraumagentur [ESA], Rene Oosterlinck, hat am Montag in Wien bei einer Konferenz zur Sicherheitspolitik im Weltraum betont, dass die Verhandlungen mit den USA über das europäische Navigationssystem Galileo anders als kolportiert gut voranschreiten.

Gegenüber der futurezone bezeichnete Oosterlinck entsprechende Agenturberichte als unrichtig, nach denen insbesondere die zentrale Frage nach der Modulationsart der Galileo-Signale noch ein Streitpunkt sei:

Laut Oosterlinck wird Galileo auf jeden Fall die als BOC 1.1 [Binary Offset Carrier] bezeichnete Modulation verwenden, die eine wesentlich exaktere Positionsbestimmung als das derzeitge US-System GPS [Global Positioning System] zulässt, das auf BOC 1.5 aufbaut.

"USA trying to kill it"

In seinem Vortrag auf der Konferenz, die vom Österreichischen Weltraum Forum [ÖWF] zusammen mit Booz Allen Hamilton veranstaltet wurde, erwähnte Oosterlinck allerdings trotzdem die US-Versuche der Vergangenheit, Galileo zu verhindern:

Diese führte der ESA-Manager aber als Beleg dafür an, dass seine Organisation "auf dem richtigen Weg" sei: Demnach ist die Schaffung einer eigenständigen europäischen Satellitennavigation schon allein dadurch dringend geboten, dass die Zahl der entsprechenden Anwendungen in vielen Bereichen rasant zunimmt und diese aus der Abhängigkeit des US-Militärs, das GPS kontrolliert, befreit werden müssten.

So können die GPS-Satelliten in Krisenfällen über einem bestimmten Gebiet konzentriert werden, was die Exaktheit der Positionsbestimmung in Europa jederzeit ernsthaft beeinträchtigen könne.

Dazu kommen auch noch ökonomische Faktoren, die sich nach Oosterlinck schlicht aus der Nähe der US-Industrie zum US-Militär ergeben. Der entsprechende Informations- und Technologie-Vorsprung lasse sich nie aufholen, sodass europäische Unternehmen ohne ein ESA-System auf dem Navigationssektor der US-Konkurrenz dauerhaft hinterherhinken würden.

Offene Fragen

Bei den letzten Verhandlungen mit den USA zu Galileo hat nach Angaben der EU-Kommission sogar "erstmals die Möglichkeit einer Zusammenarbeit zwischen den Partnern Gestalt angenommen".

Offen ist laut Oosterlinck vor allem die Frage nach einer möglichen Weiterentwicklung, wobei die US-Seite die Europäer zu verbindlichen Zusagen verpflichten möchte, während sich die ESA alle technischen Optionen offen halten will.

Nach Kommissionsangaben sind dazu aber auch noch die "Garantie zur vertraulichen Behandlung sensibler Daten in Bezug auf die öffentlich regulierten Dienste" und die "nachdrückliche Selbstverpflichtung zur Nichtdiskriminierung im Handel" ungeklärte Fragen.