Verwirrung über DVD-Nachfolge geht weiter
Mit Exklusivangeboten rittern derzeit die hochauflösenden Formate HD DVD und Blu-ray um die Gunst der Käufer, doch bei den Kunden herrscht mehr Verwirrung als Kaufwut. Nun wird im Weihnachtsgeschäft eine Preischlacht erwartet.
Wer sich heutzutage einen hochauflösenden Film ansehen möchte, wird in seiner Auswahl zum Teil stark eingeschränkt: "Spider-Man 3" wird nur auf Blu-ray-Discs angeboten, während "Das Bourne Ultimatum" nur im HD-DVD-Format erscheint.
Was für die Studios und vor allem für Hersteller Sony, als Teil des Blu-ray-Konsortiums und selbst Besitzer eines großen Filmstudios, ein wichtiger Teil ihrer Verkaufsstrategie ist, führt bei den Käufern zunehmend zu Verwirrung, Ärger und schließlich Kaufverweigerung.
Denn bisher ist immer noch nicht absehbar, welches Format sich am Ende durchsetzen wird - im besten Fall sind es beide, im schlimmsten Fall hat der Konsument auf das falsche, weil auslaufende System gesetzt.
Ein Blu-ray-Player von Sony kostet mittlerweile um die 500 US-Dollar, Toshibas HD-DVD-Player sind ab 300 US-Dollar zu haben, dazu gibt es meist noch einen Packen Gratisfilme.
Neben Studios, die sich einem Format exklusiv verschrieben haben [Naturgemäß Sony Pictures, aber auch Twentieth Century Fox oder Disney für Blu-ray, Universal für HD-DVD] glaubt Warner, dass beide Formate nebeneinander existieren können.
Noch keine klare Führung in Sicht
Reine HD-DVD-Player sind derzeit laut Marktforscher NPD Group mit 61 Prozent in der Überzahl auf dem US-Markt. 36 Prozent der US-Haushalte haben einen reinen Blu-ray-Player, nur drei Prozent besitzen eines der teuren Geräte, die beide Formate lesen können.
Rechnet man jedoch Sonys Spielekonsole PS3 hinzu, wendet sich das Blatt zugunsten von Blu-ray: Dann sind es mehr Blu-ray-Player als HD-DVD-Geräte, errechnete die NPD Group.
Auch für Microsofts Konsole gibt es einen Player für hochauflösende Formate, erwartungsgemäß vom anderen Lager: Doch laut NPD Group hat sich der HD-DVD-Player für die Xbox 360 erst 160.000 Mal verkauft, Sonys PS3 bisher 1,5 Mio. Mal.
Im Moment stehen die Zeichen der Industrie für Blu-ray besser: Blockbuster will sich bei hochauflösenden Filmen auf Blu-ray konzentrieren und auch die Einzelhandelskette Target will im nächsten Quartal nur Blu-ray-Player in seinen Geschäften anbieten.
Eine genaue Analyse der Verkaufszahlen zeigt jedoch auch, dass die PS3 alleine dem Blu-ray-Lager wenig hilft: "Wie sich aus den Verkaufszahlen bei PS3-Geräten sowie Blu-ray-Discs herauslesen lässt, kauft kaum ein Playstation-Besitzer auch Blu-ray-Filme", erklärte jüngst eine Screen-Digest-Analystin.
Interaktivität statt besserer Auflösung
Die Verfechter von HD DVD wollen nun mit einer groß angelegten Werbekampagne die interaktiven Möglichkeiten ihres Formats hervorheben.
"Es geht nicht um einen hochauflösenden Film auf einer Disc", sagt Craig Kornblau von Universal Home Entertainment, "es geht um Interaktivität und eindringliches Erleben." Das werde die beiden Formate in Zukunft voneinander unterscheiden.
"Diesen Markt aufkeimend zu nennen ist eher ein Kompliment", so Cornblau weiter. Die Kunden die bereits einen HD-Player gekauft hätten, seien keine Early Adopters, sondern"Early, early Adopters"
Erfolg über Preiskampf?
Die Analysten meinen überhaupt, dass sich erst mit einer massiven Preissenkung auf maximal 200 US-Dollar, und damit in der Höhe eines besseren DVD-Players, eines der beiden Formate durchsetzen kann.
Das könnte schon Ende des Jahres sein, wenn China mit HD-DVD-Playern für 200 US-Dollar den US-Markt betritt. Bis dahin wird auch erwartet, dass Sony den Preis für Blu-ray-Player auf 299 US-Dollar senkt.
(AP)