Der Zusammenbruch von Skype

16.08.2007

Weltweit waren am Donnerstag Millionen Skype-Benutzer, darunter viele Kleinunternehmen, bis zu 14 Stunden lang offline. Über die Gründe des Netzzusammenbruchs beim weltgrößten Internet-Telefonieanbieter wird gerätselt, denn Skype ist wenig mitteilsam.

Seit Donnerstagmorgen war der Internet-Telefonieanbieter Skype in Schwierigkeiten, und die steigerten sich im Lauf des Tages.

Statt der üblichen etwa sechs Millionen Benutzer waren zu Beginn der europäischen Geschäftszeit gerade einmal halb so viele online. Am späten Vormittag funktionierte der Dienst kurzfristig in Teilen wieder und ging im Anschluss völlig in die Knie.

Website weg

Zu Mittag erschien dann auf Skype eine kurze Notiz über "Login-Probleme", Grund dafür seien "Peer-to-Peer"-Netzwerkangelegenheiten, was immer das zu bedeuten hat.

Wenig später war auch das nicht mehr zu sehen, da die Website zwischendurch ebenfalls nicht mehr erreichbar war.

Understatement

Am Nachmittag um 16.00 Uhr waren nur noch zehn Prozent der Skype-Kunden online, und das Unternehmen gab über den Skype-Blog eine zweite Meldung ab.

"Manche von Ihnen könnten Probleme haben, einzuloggen. Unser Technikteam hat festgestellt, dass es sich um eine Software-Angelegenheit handelt. Wir erwarten, dass dieses Problem in den nächsten zwölf bis 24 Stunden gelöst wird."

Kleinunternehmen offline

Der Ausfall ging rund um die Welt, Kleinunternehmer aus Vietnam beschwerten sich ebenso bitterlich wie solche aus Großbritannien, dass sie telefonisch seit Stunden nicht erreichbar waren.

Auch eBay-Händler aus den USA beklagten, dass sie von ihren Kunden völlig abgeschnitten seien. Da die Ausfälle bereits in den frühen Morgenstunden des Donnerstag begonnen hatten, war manch Kleinbetrieb in Asien 14 Stunden lang offline, aus Finnland wurden wenigstens zwölf Stunden vermeldet.

Etwa ab 19.00 Uhr MESZ funktionierten die Skype-Dienste am Donnerstag wieder, während das Warum weiter im Dunkeln blieb. Laut Chronolgie von Stefan Töpfers Small Business Blog sieht der stufenweise Ausfall den Auswirkungen einer DDoS-Attacke schon sehr ähnlich.

Andererseits hatten die Techniker von Skype am Vortag ein größeres Upgrade am Netz durchgeführt, das eine halbstündige Abschaltung für zahlende Benutzer in den Morgenstunden des Mittwoch zur Folge gehabt hatte.

Klar ist, dass dieser Totalausfall Skype Kunden kosten wird, denn manch einer raufte sich im Skype-Forum öffentlich die Haare, weil er für sein Internet-Kleinunternehmen kein Backup-Konto bei einem SIP-Telefoniebetreiber eingerichtet hatte.

Weltweit ist eine Unzahl kleiner Unternehmen dabei, Skype den Rang abzulaufen. Immer mehr Internet-Telefonie wird mit dem offenen SIP-Standard abgewickelt, die Angebote der Ameisenkonkurrenz können, was Preis und Leistung betrifft, mit jenen des VoIP-Riesen längst mithalten.

Und während es für Skype praktisch keine Endgeräte gibt, funktioniert SIP-Telefonie über eine billige Adapterbox mit jedem analogen Telefonapparat, über die immer billiger werdenden VoIP-Telefonapparate natürlich auch.