Bieterschlacht um AT&T Wireless
Im Bietergefecht zwischen Vodafone und Cingular Wireless um die Übernahme des zum Verkauf stehenden US-Mobilfunkkonzerns AT&T Wireless sind einem Zeitungsbericht zufolge die Offerte auf inzwischen 38 Mrd. USD gestiegen.
Die Aktien des weltgrößten Mobilfunkbetreibers Vodafone fielen auf den tiefsten Stand seit Jahresbeginn.
Das "Wall Street Journal" berichtete am Montag in seiner Online-Ausgabe, die konkurrierenden Bieter Vodafone und Cingular Wireless hätten, wie von AT&T Wireless gefordert, ihre Angebote nachgebessert.
Für die am Freitag mit 11,82 USD aus dem Handel gegangenen Aktien von AT&T Wireless würden nun jeweils rund 14 USD geboten. Zuletzt hatten Vodafone und Cingular jeweils Übernahmeofferte in Höhe von rund 35 Mrd. USD oder bis zu 12,50 USD je Aktie für AT&T Wireless vorgelegt, hatte es in verhandlungsnahen Kreisen am Wochenende geheißen.
Vodafone-Aktie fällt
An der Londoner Börse fielen die im Leitindex FTSE
schwergewichteten Vodafone-Papiere deutlich um mehr als drei Prozent
auf 131,58 Pence, während die britische Börse sich knapp behauptete.
Ergebnis von Vodafone könnte verwässert werden
Händler sagten, zwar passe AT&T Wireless strategisch zu Vodafone. Allerdings könnte das Ergebnis von Vodafone durch die Übernahme des zuletzt Verluste schreibenden Konkurrenten in den kommenden Jahren verwässert werden.
Die Investmentbank Smith Barney stufte Vodafone-Aktien auf "Hold" von bisher "Buy" herunter. Die US-Börsen blieben am Montag wegen eines Feiertags geschlossen.
An den Finanzmärkten wird erwartet, dass Konkurrent Cingular auf Grund möglicher Synergieeffekte bei der Zusammenlegung seiner Netze mit AT&T Wireless bis zu zwei USD mehr je Aktie als Vodafone zahlen könne. Cingular ist der zweitgrößte US-Mobilfunkanbieter und wird von den Telekom-Konzernen SBC und Bell South kontrolliert.
Vodafone ist mit 45 Prozent Junior-Partner am lukrativen Marktführer Verizon Wireless beteiligt und müsste diesen Anteil aus kartellrechtlichen Gründen bei einem Kauf von AT&T Wireless verkaufen. Vodafone ist seit längerem bestrebt, seine weltweiten Mobilfunkbeteiligungen zumindest mehrheitlich zu übernehmen.
Ein AT&T-Wireless-Bieter wenigerProbleme für Vodafone
Auf dem US-Markt kann Vodafone derzeit nicht unter seinem Markennamen auftreten, zudem nutzt Verizon Wireless eine mit dem europäischen GSM-Mobilfunk nicht kompatible Netztechnik.
Der US-Mobilfunkmarkt gilt im Vergleich zu Europa noch als äußerst wachstumsstark, da erst rund die Hälfte der Bevölkerung ein Mobiltelefon nutzt. Hinter dem drittgrößten Anbieter AT&T Wireless mit zuletzt rund 22 Millionen Kunden rangieren Sprint FON, Nextel und T-Mobile USA.