XP-Zufriedenheit verzögert Vista-Umstieg

18.08.2007

Ein halbes Jahr ist Windows Vista auf dem Markt. Der Umstieg auf das neueste Microsoft-Betriebssystem geht allerdings nicht so schnell vonstatten wie vom Konzern erhofft. Vor allem Unternehmen zögern und bleiben vorerst lieber bei Windows XP.

Laut einer aktuellen Umfrage von Forrester Research steht beim Großteil der Unternehmen ein früherer oder späterer Wechsel zu Vista aufgrund der Microsoft-Dominanz im Bereich der Corporate Desktops zwar außer Frage, der Zeitpunkt allerdings wird möglichst hinausgezögert.

Neben der Sorge um mögliche Kompatibilitätsprobleme wichtiger Programme, die hohen Hardware-Anforderungen und das Warten auf das erste Service-Pack bremst der Vorgänger Windows XP die Vista-Verbreitung.

Konkurrenz aus dem eigenen Haus

"Microsofts größter Vista-Konkurrent ist nicht Apple, Novell, Red Hat oder Ubuntu - sondern Microsoft selbst. Die meisten Unternehmen haben in den letzten vier oder fünf Jahren Windows 2000 oder XP benutzt. Die Systeme sind ausgereift, geprüft und laufen ausreichend stabil, so dass es sehr schwierig ist, mit Vista dagegen anzugehen", so ein Forrester-Analyst.

Olympia 2008 ohne Vista

Auch die Olympischen Sommerspiele in Peking werden nicht unter Microsofts neuestem Betriebssystem Vista, sondern mit dem Vorgänger XP betrieben. "Die höchste Priorität ist, dass es funktioniert", erklärt Hardware-Sponsor Lenovo die Entscheidung.

Marktanteil bei 4,5 Prozent

Microsoft hatte bisher auf einen raschen Vista-Umstieg gehofft. Vor allem die viel beworbenen Sicherheitsverbesserungen sollten die Nutzung ankurbeln. Schätzungen von September 2006, wonach sich Vista im Vergleich zu Windows XP in den ersten zwölf Monaten etwa doppelt so schnell in den Unternehmen verbreiten würde, wurden inzwischen von der Realität eingeholt.

Der Marktanteil von XP nach einem Jahr lag laut dem Marktforscher IDC bei zehn Prozent, dass Vista die erhoffte 20-Prozent-Hürde bis Jahresende nimmt, scheint derzeit unmöglich.

Laut Net-Applications-Messungen lag der Vista-Marktanteil im Juli 2007 bei 4,5 Prozent.

Kompatibilität von Hard- und Software

Auch die Kompatibilität mit älteren Programmen sei noch eingeschränkt, so Forrester. Demnach seien je nach Unternehmen rund 60 bis 90 Prozent der Anwendungen kompatibel zum neuen Betriebssystem.

In vielen Firmen stünde bei einem Wechsel zu Vista zudem ein Rechnertausch an, da Hardware, die älter als zwölf bis 18 Monate ist, den Anforderungen von Vista nicht mehr entspricht.

Service-Pack abwarten

Nach dem Motto "Never change a running system" wollen die meisten IT-Verantwortlichen des Weiteren nicht zu Vista wechseln, bevor nicht zumindest das erste Service-Pack erschienen ist.

Der Termin für das Erscheinen des ersten Service-Packs ist noch offen. Bekannt ist nur, dass eine Betaversion in diesem Jahr veröffentlicht wird.

Umstieg bei Support-Ende

Laut Forrester peilen die meisten Unternehmen einen Umstieg vor dem Support-Ende der Vorgänger-Betriebssysteme an.

Für Windows 2000 läuft die Unterstützung im Juli 2010 aus, Windows XP wird im normalen Support noch bis April 2009, im erweiterten bis 2014 unterstützt.

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- 335 Ich bin schon auf Vista umgestiegen.

- 701 XP oder Vista ist mir egal - ich setze auf Linux.

- 302 XP oder Vista ist mir egal - ich setze auf Mac.

(CNET)