Nokia reanimiert N-Gage

20.08.2007

Nokias Spielehandy N-Gage ist bei den Käufern gescheitert, doch den Sektor "Mobile Gaming" will das Unternehmen nicht aufgeben. Anstatt neue spezialisierte Spielehandys zu produzieren, starten die Finnen unter der Marke N-Gage nun eine Download-Plattform für Games.

Bei der Entwicklerkonferenz GCDC im Rahmen der Games Convention in Leipzig ist Nokia dieses Jahr unerwartet groß vertreten: Gleich am ersten Tag gibt es drei Vorträge zum Thema N-Gage.

Bis dato war der N-Gage Nokias eher glückloser Versuch, ein eigenes Spielehandy auf dem Markt zu positionieren, nun wird unter der Marke N-Gage eine neue Download-Plattform für Spiele entwickelt, gab Nokia im Rahmen der GCDC bekannt.

Gaming ohne Reinfall

Dabei sollen potenzielle Kunden auf dem Handy, aber auch dem PC Games entdecken, ausprobieren und bei Gefallen schließlich ohne große Umstände kaufen können, erklärte Diarmuid Feeny von Nokia.

Offiziell will Nokia die Plattform in den kommenden Wochen vorstellen, ergab eine Anfrage von ORF.at.

Bisher verkaufte Nokia unter dem Titel N-Gage ein Handy, bei dem die Spiele mittels Cartridge genutzt werden.

Handyfunktionen im Vordergrund

Die Spiele selbst sollen keine simplen 1:1-Portierungen bereits bekannter Titel für mobile Geräte sein, sondern auch die vielen Funktionen eines Handys nutzen, führte Feeny aus, also etwa die Kamera und auch GPS.

Auch das "Web 2.0" soll Einzug in Handy-Games halten, in diesem Fall über soziale Elemente wie eine Freundesliste und Highscore-Listen im netz.

Eine Untersuchung habe gezeigt, dass die "Social Gamer" nicht nur hervorragende Spiele wollen, sondern Spiele auch als Katalysator für soziale Interaktionen verstehen würden, so Feeny weiter, nicht zuletzt über den Wettbewerb.

Nokia fürchtet sich vor Blogs

Diese Kunden, Nokia geht von 50 Prozent aller Handynutzer als potenzielle Spielekäufer aus [laut einer Umfrage unter den N-Series-Besitzern], seien dann auch bereit, mehr für ein Spiel zu zahlen.

"Wir können nicht davon ausgehen, dass die Leute nicht verstehen, was wir da tun. Wir können ihnen kein schlechtes Spiele geben und dann erwarten, dass sie wiederkommen", sagte Feeny mit dem Hinweis, dass gerade über Blogs schlechte Produkte schnell abgefertigt würden.

Erste Deals sind laut Nokia bereits mit EA mobile, Gameloft [Ubisoft], glu und THQ abgeschlossen, mit vielen mehr sei Nokia in Verhandlung.

Nicht nur für Nokia-Handys

Die neue Plattform soll einerseits Nokias Handys unter Symbian mit Spielen versorgen, andererseits andere Hersteller bedienen.

Dazu wurde Snap mobile für mobile Java-Games entwickelt, das ebenfalls Connectivity, Freundeslisten und Wertungen für Besitzer von "Nicht-Alleskönner"-Handys verspricht.

Full Service für Entwickler

Für potenzielle Entwickler stellt Nokia neben einem Developer-Kit auch Hardware, Trainings und Dokumentationen zur Verfügung. Über die Plattform selbst wird das Spiel dann auch vermarktet.

Die Plattform soll über Nokia-Handys zugänglich sein, aber auch über den PC sowie Handy-Netzbetreiber und andere Drittanbieter.

(futurezone | Nadja Igler aus Leipzig)