Suchmaschinen im Netz rüsten auf
Der Kampf um den suchenden User im Netz wird härter.
Yahoo hat nun endgültig einen Schlussstrich unter seine Zusammenarbeit mit Google gesetzt und verlässt sich bei seiner Suche nunmehr auf die eigene Technologie, die sich aus den Akquisitionen der Suchfirmen Inktomi und Overture zusammensetzt.
Seit Montag durchsucht ein eigener Web-Crawler, der "Yahoo Slurp", das Netz nach Informationen, gab Yahoo bekannt. Auch eine Cache-Ansicht der gefundenen Websites soll enthalten sein.
Um mit seiner Suche auch Geld zu verdienen, will Yahoo Firmen anbieten, sie gegen Geld schneller und öfter zu indizieren. Dieses Programm namens "paid inclusion" ist jedoch in die Kritik von Industriebeobachtern und Regulatoren gekommen, die bekritteln, dass dadurch die Suchergebnisse verfälscht werden.
Weitere Einnahmemöglichkeiten sieht Yahoo im Verkauf von Werbeeinschaltung, die auf der Ergebnisseite sowohl oben, unten als auch auf der linke Seite angezeigt werden. Yahoo will seine Suchtechnologie zudem auch an andere Firmen lizenzieren. Bis dato laufen entsprechende Verträge mit Altavista, Fast Web und MSN.
Google verliert Kunden an InktomiMSN baut an eigener Suche
MSN, das Online-Portal von Microsoft, setzt jedoch ebenfalls auf die Entwicklung einer eigenen Suchtechnologie. Eine erste Betaversion der MSN-Suche hat Microsoft bereits ins Netz gestellt. Auch ein eigener Web-Crawler, der MSNBot, wird derzeit entwickelt bzw. getestet.
Zwar ähnelt die Beta derzeit noch der gewohnten MSN-Suche, doch erste Unterschiede sind bereits ausmachbar. So werden bezahlte Links extra ausgewiesen und auch die Suchergebnisse differieren leicht.
Auch Google hat nachgerüstet. Die derzeit wohl meistgenutzte Suchmaschine hat im Kampf um die Attraktivität seiner Suchergebnisse und damit Marktanteile nach eigenen Angaben den Index auf nunmehr über sechs Milliarden Einträge deutlich ausgeweitet.
Wie das Unternehmen mitteilte, wuchs die Zahl der indizierten Websites seit der vergangenen Woche von 3,3 Mrd. auf 4,28 Mrd. an.
Google-MitteilungVerbesserte Bildersuche
Über das Usenet-Archiv können bei Google nun zu über 35.000 Themen rund 845 Mio. Diskussionsbeiträge abgerufen werden und auch die Zahl der bücherbezogenen Seiten wurde nach Angaben des Unternehmens deutlich erhöht.
Weiters wurde die Bildersuche erweitert. Laut den Angaben ist mit 880 Mio. Bilder das Angebot auch hierbei verdoppelt worden. Zudem wurden neue Funktionen wie die Angabe der Bildgröße und die Begrenzung der Treffer auf bestimmte Domains hinzugefügt.
Laut Google-Gründer und Firmen-Chef Sergey Brin hat Google zudem in den letzten zwei Wochen Änderungen an seinem Suchalgorithmus vorgenommen. Nun seien 20 Prozent der Websites, die Google abdeckt, voll indiziert.
Google derzeit Marktführer
Momentan ist das 1998 gegründete Unternehmen mit 35 Prozent
Marktanteil noch klar vor Yahoo mit 27 Prozent und Microsoft mit 15
Prozent bei den im Dezember 2003 durchgeführten Suchen im Netz, so
eine Untersuchung der Marktforscher von comScore Media Metrix.
User sind nicht loyal
Laut comScore sind die User bei ihrer Suche im Web bei weitem nicht so loyal wie ursprünglich angenommen. Durchschnittlich benutzen User pro Monat zwei Suchmaschinen, so das Ergebnis der Studie. Derzeit benutzen laut comScore nicht ganz die Hälfte aller User eine Websuche.
Damit könnten Yahoo und Microsoft weitaus mehr Chancen haben, neue User zu lukrieren, wenn ihre Ergebnisse entsprechend an Qualität gewinnen.
Derzeit verärgern vor allem die immer zahlreicher werdende bezahlten Links bzw. nutzlose Links zu abgelaufenen Auktionen immer mehr Google-User. Auch "Search Engine Watch" merkte kürzlich an, dass die Suchergebnisse bei Google abrutschen.
Um die Loyalität zu erhöhen, setzen die Suchmaschinen derzeit vor allem auf Personalisierung wie Toolbars, aber auch lokalisierte und personalisierte Suchergebnisse. Yahoo hat eine entsprechende Ausweitung seines Service bereits angekündigt.
MSN baut Suchangebote aus