Paramount kehrt Blu-ray den Rücken
Die Hollywood-Studios Paramount und DreamWorks wollen ihre hochauflösenden Filme künftig exklusiv im HD-DVD-Format veröffentlichen und zeigen dem Konkurrenzformat Blu-ray die kalte Schulter.
Im Wettstreit um die DVD-Nachfolge hat das von Sony unterstützte Format Blu-ray am Montag einen Dämpfer erlitten. Das zu Viacom gehörende Studio Paramount und das Animationsstudio DreamWorks kündigten an, ihre hochauflösenden Filme künftig exklusiv auf HD DVD in den Handel zu bringen.
Paramount hatte bisher beide Formate unterstützt. Die Filme "Blades of Glory", "Shrek 3" und "Transformers" sollen im Herbst die ersten Paramount-Titel sein, die exklusiv auf HD DVD erscheinen.
Preisvorteil bei Abspielgeräten
HD DVD biete eine höhere Qualität, kostengünstigere Abspielgeräte und niedrigere Produktionskosten als das Konkurrenzformat Blu-ray, sagte Paramount-Präsident Kelley Avery.
Auch DreamWorks-Präsident Jeffrey Katzenberg verwies auf die rund 200 Dollar niedrigeren Preise für HD-DVD-Player.
Die billigsten Blu-ray-Abspielgeräte kosten derzeit rund 500 Dollar [370 Euro]. HD-DVD-Player von Toshiba sind in den USA hingegen schon für rund 300 Dollar [222 Euro] zu haben. Blu-ray-Discs verfügen über mehr Speicher [50 GB] als HD-DVD-Discs [30 GB], sind jedoch in der Produktion teurer.
Das Industrielager der Blu-ray mit Unternehmen wie Sony und Panasonic konkurriert mit der HD DVD, hinter der Unternehmen wie NEC, Toshiba, aber auch Microsoft und Intel stehen, seit Jahren um das Erbe der DVD.
Finanzielle Anreize
Tatsächlich dürften finanzielle Anreize bei der Entscheidung eine Rolle gespielt haben.
Nach Angaben von informierten Quellen aus dem Medienkonzern Viacom sollen Paramount und DreamWorks rund 150 Millionen Dollar [in bar und als Promotion-Leistung] für die Unterstützung von HD DVD erhalten.
Blu-ray wird derzeit exklusiv von Sony, Twentieth Century Fox, Walt Disney und Metro-Goldwyn-Mayer unterstützt. Universal setzt ausschließlich auf HD DVD. Warner unterstützt hingegen beide Formate.
Blu-ray verkauft mehr Titel
In den USA haben bisher Blu-ray-Titel die Nase vorne. Das Format wird auch von der Videothekenkette Blockbuster und der Einzelhandelskette Target unterstützt.
Beim Verkauf von Abspielgeräten liegt hingegen Marktforschern zufolge das HD-DVD-Lager in Führung, allerdings hat die Blu-ray-Fraktion die Spielekonsole PlayStation 3 als Trumpf, die weltweit mehr als sechs Millionen Mal verkauft wurde.
Der Kampf um den neuen DVD-Standard erinnert an einen ähnlichen Fall in den 70er Jahren, als die Standards VHS und Betamax um die Vorherrschaft beim damals neu aufkommenden Videomarkt rangen. Damals setzte sich schließlich VHS durch und wurde über Jahrzehnte marktbeherrschend.
Bei den Kunden herrscht im Formatstreit zwischen Blu-ray und HD DVD mehr Verwirrung als Kauflust. Im Weihnachtsgeschäft wird eine Preisschlacht erwartet.
(futurezone | Reuters | dpa)