Ruhige Geschäfte bei der Telekom Austria
Die Telekom Austria [TA] konnte ihre Zahlen im zweiten Quartal dieses Jahres wieder leicht verbessern. Investitionen in die Auslandstöchter senkten den Gewinn. Die TA ist in den Markt für TV-Votings eingestiegen und kaufte das darauf spezialisierte Unternehmen Mass Response Service.
Die TA verbesserte ihre Zahlen nach dem ersten Gewinnrückgang seit vier Jahren im ersten Quartal dieses Jahres wieder. Im zweiten Quartal übertraf Österreichs größter Telekomkonzern die Erwartungen der Analysten. Der Umsatz stieg um mehr als drei Prozent, der Nettogewinn gegenüber dem Vergleichszeitraum im Vorjahr blieb etwa gleich.
Wachstum im Ausland
Höhere Umsätze im Ausland hätten die Umsatzrückgänge im Inland ausgeglichen, teilte das Unternehmen am Mittwoch vor Börsenbeginn mit. Außerdem kaufte die TA in Österreich den Konkurrenten eTel.
In Summe stieg der Umsatz demnach im ersten Halbjahr um ein Prozent, und der Nettogewinn schrumpfte um 2,5 Prozent. Grund für den Gewinnrückgang waren laut TA vor allem Aufbaukosten für neue Mobilfunknetze in Serbien und Mazedonien.
Die serbische Tochter VIP mobil hatte im Juli als fünfte Auslandstochter der mobilkom austria nach Slowenien, Kroatien, Bulgarien und Liechtenstein ihren Betrieb aufgenommen. Geringere Abschreibungen im Festnetz in Österreich machten nur einen Teil der Mehraufwände wett.
Rückkauf stabilisiert Aktienkurs
Weil die TA eigene Aktien zurückkaufte, bleibt pro Aktie trotzdem mehr Gewinn: Nach sechs Monaten erhöhten sich die Gewinne je Aktie um 3,3 Prozent von 0,60 auf 0,62 Euro. Auch der Cash-Flow aus der laufenden Geschäftstätigkeit stieg im Halbjahr deutlich - um 9,6 Prozent auf 796,3 Mio. Euro
Den Gewinnausblick für das Gesamtjahr hatte die TA wegen der neuen EU-Preislimits für Handytelefonieren im Ausland [Roaming] erst im Juli leicht nach unten revidiert.
Roaming-Verordnung soll Gewinn senken
Demnach geht die TA jetzt davon aus, dass der operative Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen [EBITDA] nicht wie ursprünglich erwartet um 70, sondern um 90 Mio. Euro zurückgehen wird. Die Umsätze sollen dabei stabil bleiben. Diese Prognosen bestätigte TA-Chef Boris Nemsic am Mittwoch.
Im zweiten Quartal erhöhten sich die Umsätze im Detail um 3,3 Prozent auf 1,208 Mrd. Euro. Das EBITDA ging um 2,7 Prozent auf 464,7 Mio. Euro zurück. Das Betriebsergebnis [EBIT] stieg dagegen überraschend um 2,2 Prozent auf 196,7 Mio. Euro. Die Nettogewinne haben mit 130,6 Mio. Euro nach 130,9 Mio. Euro im Vorjahreszeitraum faktisch stagniert.
Einstieg ins TV-Voting-Geschäft
Vor wenigen Wochen hatte die TA die auf TV-Votings und die Produktion von interaktiven Fernsehformaten wie "Anrufen und Gewinnen" spezialisierte Firma Mass Response Service GmbH (MRS) übernommen. Wie das Unternehmen im Halbjahresbericht mitteilte, zahlt die TA für 100 Prozent an den bisherigen Eigentümer, die niederländische Twister Media Group, rund 19,5 Mio. Euro. Diese Woche meldete die TA die Übernahme bei den Wettbewerbsbehörden an.
MRS produziert derzeit in Summe 22 Stunden Livesendung täglich an sieben Tagen der Woche. Außerdem wickelt MRS jedes Jahr europaweit das Voting für den europäischen Song Contest ab - oder auch Telefon-, Internet- und Handy-Votings für Sendungen wie "Wer wird Millionär" [in Österreich "Millionenshow"]. Zu den Kunden zählen viele namhafte europäische Fernsehanstalten - etwa ProSiebenSAT.1, Vox, Kabel 1, RTL und ATV.
Mit 30 Mitarbeiter hat das Unternehmen im Vorjahr den Umsatz auf rund 32,1 Mio. Euro verdoppelt und unterm Strich ein EGT von 2,09 Mio. Euro und einen Gewinn von 1,57 Mio. Euro ausgewiesen.
Analysten zufrieden
Die Börsianer waren für das zweite Quartal großteils von stagnierenden Umsätzen und Gewinnrückgängen ausgegangen. Im Durchschnitt hatten Analysten mit einem Umsatz von 1,173 Mrd. Euro, einem EBITDA vom 457,6 Mio. Euro, einem EBIT von 185,2 Mio. Euro und einem Nettogewinn von 123,4 Mio. Euro gerechnet.
Am Dienstag hatte die TA-Aktie mit 18,06 Euro geschlossen und damit rund ein halbes Prozent verloren. Die Analysten sehen nach den Verlusten an den Börsen der vergangenen Tage jetzt ein leichtes Kurspotenzial nach oben. Nur bei der Raiffeisen empfehlen die Experten aber derzeit die TA-Aktie zum Kauf.
(APA)