YouTube startet Videowerbung
Das US-Internet-Unternehmen Google will seine Online-Videoplattform YouTube mit Videowerbung profitabel machen. Ausgewählte YouTube-Clips werden ab Mittwoch mit Werbeeinblendungen versehen.
Zehn Monate nach der Übernahme der Online-Videoplattform für 1,65 Milliarden Dollar wird Google damit beginnen, Videowerbungen auf der Plattform zu schalten, berichtete das "Wall Street Journal".
Die semitransparenten Werbeinschaltungen scheinen nach 15 Sekunden im unteren Fünftel der abgespielten Videos auf und verschwinden nach zehn Sekunden wieder, wenn sie nicht angeklickt werden.
YouTube-Nutzer können die Werbeeinschaltungen auch gleich schließen oder die Werbung ansehen. Wird der Werbeclip abgerufen, stoppt das Video und wird nach dem Ende der Werbung fortgesetzt.
Die Videowerbung soll Google dabei helfen, Geld mit YouTube zu verdienen, ohne die Nutzer dabei zu verärgern. "Wir wollen, dass unsere User selbst entscheiden können, welche Werbungen sie sich ansehen", sagte Google-Managerin Eileen Naughton der "New York Times".
Einnahmen werden geteilt
Zunächst sollen die Videowerbungen nur auf professionell produzierten Videos von YouTube-Medienpartnern geschaltet werden, hieß es aus dem Unternehmen. Nutzergenerierte Inhalte, die Missfallen bei den Werbekunden erregen könnten, seien vorerst ausgenommen.
20 Dollar für 1.000 Abrufe
Für 1.000 Werbeabrufe werden Werbetreibenden 20 Dollar verrechnet. Die Einnahmen aus der Werbung sollen zwischen YouTube und den Inhalteanbietern geteilt werden.
Zu den Werbekunden von YouTube zählen etwa der Autohersteller BMW und der Medienkonzern Time Warner.
Tests seit Juni
YouTube testete das Overlay-Werbeformat seit Juni auf rund 200 Videos auf der Plattforma. Rund 75 Prozent der Nutzer haben sich dabei nach Angaben des Unternehmens die komplette Werbung angesehen. Die Click-Raten der Werbeeinschaltungen seien zehn- bis 20-mal höher als Standardwerbung auf Websites.
Overlays schlagen Werbeunterbrechung
Ähnliche Werbeformen kommen bei kleineren Anbietern, etwa der Online-Videoplattform FrogEgg, bereits seit längerem zum Einsatz, berichtete die "New York Times".
Ziel des Formates sei es, den Nutzern die Kontrolle über die Werbung zu geben. Werbeeinschaltungen, die vor dem Video geschalten werden, oder wie etwa im Fernsehen die Inhalte unterbrechen, würden sich für kurze Videos im Netz nicht eignen, sagte Troy Young, Marketingchef bei FrogEgg.
"Von Nutzern akzeptiert"
Das Overlay-Format, wie es nun auch bei YouTube zum Einsatz kommt, würde hingegen von den Nutzern akzeptiert, so Young, der als Bestätigung signifikant höhere Click-Raten anführt als etwa bei Banner-Werbung.
Die Übernahme des Formats durch YouTube könnte Overlays bald zum Industriestandard machen, meinten Marktbeobachter gegenüber der Zeitung.
Branchenexperten gehen davon aus, dass sich der Markt für Videowerbung im Internet in den nächsten vier Jahren auf mehr als 4,3 Milliarden Dollar vervierfachen wird.
YouTube zählte nach Angaben des US-Marktforschungsunternehmens Nielsen/NetRatings im Juni mehr als 51 Millionen Nutzer, mehr als die Konkurrenten AOL, Yahoo und MySpace zusammen. Wegen Urheberrechtsverletzungen auf der Videoplattform ist der Eigentümer Google derzeit mit Klagen konfrontiert.
(futurezone | NYT| WSJ | Reuters)